Große Mehrheit will das "PRÜ" zurück

Prüm · Kurze Frage, klare Antwort: 80 Prozent der Prümer sind dafür, das alte PRÜ-Kennzeichen wieder einzuführen. Das geht aus einer Untersuchung der Hochschule Heilbronn hervor, die im Oktober 275 Bürger befragt hat.

Prüm. Es ist ein eindeutiges Ergebnis, das die Hochschule Heilbronn jetzt präsentiert: Insgesamt wollen knapp 80 Prozent der Prümer das alte Kennzeichen mit der Buchstabenkombination "PRÜ" wiederhaben. Bei den Bewohnern des Altkreises liegt die Zustimmung bei 70 Prozent. Nur jeder Zehnte spricht sich gegen das Vorhaben aus.
Am zurückhaltendsten sind noch die jungen Leute: Von den 16- bis 30-Jährigen wollen nur 46,7 Prozent das alte Kennzeichen, 20 Prozent sind dagegen. Der Rest hat keine Meinung dazu. Doch schon bei den 31- bis 45-Jährigen ist die Zustimmung mit 92,9 Prozent am größten. Bei den Männern ist sie mit 88,2 Prozent stärker ausgeprägt als bei den Frauen (76,3 Prozent). Insgesamt wurden 275 Bürger befragt.
Damit ist der Wunsch nach der Wiedereinführung des alten Kennzeichens in Prüm stärker als in anderen Altkreisen in der gleichen Situation. Im Schnitt der bisherigen Befragungen in 144 deutschen Städten sind es rund 73 Prozent.
Der Initiator der Heilbronner Initiative Kennzeichenliberalisierung, Professor Ralf Bochert, sieht in den Ergebnissen der Befragungen, die seit 2010 laufen, politischen Handlungsbedarf. "Die Chancen liegen in den Vermarktungspotenzialen der betroffenen Städte", sagt Bochert. Denn Bochert ist kein Verkehrsrechtler, sondern Dekan des Studiengangs Tourismusmanagement an der Hochschule Heilbronn. Deshalb betont er die Bedeutung eines eigenen Kennzeichens für die äußere Wahrnehmung einer Stadt, von der besonders Prüm profitieren könnte. "Das ,PRÜ\' hat einen hohen Wiedererkennungswert, da Städtenamen mit dieser Buchstabenkombination selten sind. Es ist davon auszugehen, dass neben dem dominierenden Binnen- und Regionalmarketingeffekt über Altkennzeichen auch überregional wegen des hohen Bekanntheitsgrads der Stadt eine gewisse Wirkung erzielt werden kann." Deshalb und angesichts der großen Zustimmung, so Bochert, solle die Politik das Thema auf jeden Fall weiterverfolgen. Doch Prüms Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy gibt sich sehr zurückhaltend. "Ich werde das jetzt einfach mal so stehen lassen", sagt sie. Sie glaube nicht, dass wirklich viele Leute bereit wären, die zusätzlichen Gebühren für ein neues Nummernschild zu bezahlen. Außerdem liege das ja ohnehin nicht in der Zuständigkeit der Stadt, sondern des Landes und des Kreises. Die Konferenz der deutschen Verkehrsminister hat sich zuletzt für eine Wiedereinführung der Altkennzeichen ausgesprochen. In der Überlegung ist eine Variante, nach der die alten Buchstabenkombinationen als Wunschkennzeichen wählbar wären - so dass niemand zum Wechsel gezwungen wäre. Ob und wann dies allerdings auch im Eifelkreis möglich ist, ist noch nicht abzusehen.Meinung

Warum eigentlich nicht?
Es ist offensichtlich: Die Menschen wollen die alten Kennzeichen zurück und damit ihre Heimatverbundenheit auch auf ihrem Auto ausdrücken. Wenn schon die ungeliebte Kreisreform nicht wieder rückgängig gemacht werden kann, soll der Altkreis Prüm zumindest auf den Autos neu belebt werden. Die Politik könnte so, mit einem relativ geringen Aufwand, vielen Bürgern einen Wunsch erfüllen, ohne das größere Kosten entstehen. Das ist selten genug der Fall. Wer möchte, kann einfach bei der Zulassungsstelle statt des BIT ein PRÜ verlangen, zahlt die ohnehin fälligen Gebühren für das Wunschkennzeichen und damit hat es sich. Und wer mit der ganzen Nostalgie nichts anfangen kann, der lässt es einfach. c.brunker@volksfreund.de

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