Hausdurchsuchung nach Chemie-Brand

Der Kellerbrand in Echtershausen (Eifelkreis Bitburg-Prüm), bei dem an Fronleichnam diesen Jahres rund 150 Helfer im Einsatz waren, hat nun zu den im Dorf erhofften Konsequenzen geführt. Kriminalpolizei und Experten haben am Freitag das Haus des Brandverursachers untersucht und weitere Chemikalien gefunden.

 Blick in den Chemie-Raum, der seit dem Brand versiegelt war. TV-Foto: Uwe Hentschel

Blick in den Chemie-Raum, der seit dem Brand versiegelt war. TV-Foto: Uwe Hentschel

Echtershausen. Der Hausbesitzer selbst ist nicht anwesend, als der unangemeldete Besuch vor der Tür steht. Doch das hindert die Mitarbeiter der Kriminalpolizei Wittlich, des Gewerbeaufsichtsamts, der Wasserschutzbehörde sowie des Landeskriminalamts nicht daran, das Haus zu betreten. Denn die Polizei hat einen Durchsuchungsbeschluss.

Ermittelt wird wegen eines möglichen Verstoßes gegen das Chemikaliengesetz. Dass dieser Verdacht durchaus begründet ist, daran gibt es in Echtershausen spätestens seit dem 3. Juni diesenJahres keinen Zweifel mehr. Denn an diesem Tag war es im Keller des Anwesens zu einem Chemiebrand gekommen, bei dem Eigentümer und Brandverursacher verletzt und wenige Stunden später ein Großteil des Orts evakuiert wurde. Rund 150 Helfer von Feuerwehr, Rotkreuz und THW waren an diesem Tag im Einsatz. Sogar der Kampfmittelräumdienst sowie ein Chemiexpertenteam der BASF-Werksfeuerwehr aus Ludwigshafen wurden alarmiert, weil keiner genau wusste, welche weiteren Stoffe sich im Keller des Hobby-Chemikers befanden.

Umso erstaunter waren einige Nachbarn, als bereits am nächsten Tag seitens der Kriminalpolizei Wittlich erklärt wurde, dass die Untersuchungen soweit abgeschlossen seien und im Zusammenhang mit dem Brand keine strafrechtlich relevanten Aspekte vorlägen (der TV berichtete).

Die Ermittlungen seien keineswegs eingestellt, und im Übrigen sei dies auch nicht Aufgabe der Polizei, sondern der Staatsanwaltschaft, erklärt Jürgen Brauer, Leitender Oberstaatsanwalt in Trier. "Es wurden Chemikalien gefunden, die nun eingehend überprüft werden", fügt Brauer hinzu.

Dass die Hausdurchsuchung erst mehr als zweieinhalb Monate nach dem Brand erfolgt sei, habe daran gelegen, dass mehrere Behörden beteiligt gewesen seien und die Durchsuchung deshalb zunächst habe koordiniert werden müssen. Und dies habe "nicht zuletzt wegen der Ferienzeit eine gewisse Zeit in Anspruch genommen".

Offenbar nicht in Urlaub, sondern bereits umgezogen ist hingegen der Brandverursacher. Zumindest sei das sein derzeitiger Kenntnisstand, erklärt Josef Junk, Bürgermeister der VG Bitburg-Land, der froh ist, dass das Anwesen nun (doch) untersucht wurde: "Jetzt bekommen wir endlich mal Klarheit." Das seien die ermittelnden Behörden den Menschen in Echtershausen schuldig.

Und auch den Einsatzkräften. Denn das Großaufgebot der Feuerwehr sei wegen seiner angeblichen Unverhältnismäßigkeit bereits mehrfach kritisiert worden, fügt Junk hinzu. Selbst wenn die Untersuchung zu dem Ergebnis führe, dass keine Verstöße gegen das Chemikaliengesetz vorliegen, sei wenigstens sicher, dass von dem Haus, dessen Kellertür nach dem Brand polizeilich versiegelt wurde, keine weiteren Gefahren ausgehen.

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