Jöcker lässt die Hände zappeln

BITBURG. Detlev Jöcker besuchte im Zuge seiner Deutschlandtournee auch Bitburg. Die beiden Konzerte waren innerhalb kürzester Zeit ausverkauft.

1200 kleine und große Leute wollten den erfolgreichsten deutschen Kinderliedermacher nicht verpassen. Im Gepäck hatte der Münsteraner wieder die Si-Sa-Singemaus (Jolanta Krym) und Arabella Wirbelwind (Dana Gleichert).Der Mann ist schon ein Phänomen. Es dauert nur Sekunden, da springt und klatscht der ganze Saal. Schon mit seinem Begrüßungslied hat Detlev Jöcker die Masse im Griff. Arabella und Singemaus hatten ihn ganz schön im Regen stehen lassen. Arabella hatte eine große Reise angetreten, um Töne einzusammeln und dann das Flugzeug in Düsseldorf verpasst. So musste sie per Hubschrauber nach Bitburg reisen, um rechtzeitig zum Konzert zu erscheinen. In ihrem Haus verschlafen hatte die Si-Sa-Singemaus, die aber dann schnell vom Publikum geweckt wurde. Vor dem Konzert sprach derTV mit Detlev Jöcker: Ihre Konzerte sind alle ausverkauft, auf ihrer Homepage stapelt sich Lob über Lob. Was ist das Geheimnis ihres Erfolgs? Jöcker: Über mich hat mal ein Journalist geschrieben, ich sei eine Marke geworden. Eine Marke ist für mich ein Produkt, das man kennt, dem man vertraut, das man weiterempfehlen kann. Das fand ich eigentlich ganz schön. Zum zweiten habe ich das Talent bekommen, Lieder zu schreiben, die in die Beine, in die Hände und in die Herzen gehen. Ich habe im vergangenen Jahr mein 25jähriges Bühnenjubiläum gefeiert. Mittlerweile sitzen im Publikum die jungen Mütter, die mich von Kindheit auf kennen. Sie gelten als der erfolgreichste Kinderliedermacher Deutschlands. Jöcker: Ja, ich habe 47 Prozent Marktanteil. Ich habe nie damit gerechnet, mal so erfolgreich zu werden. Schreiben Sie Ihre Texte selbst? Jöcker: Ich arbeite mit unterschiedlichen Textautoren zusammen, die Musik schreibe ich selbst. Man kommt sehr schnell an seine Grenzen. Ich wollte immer vermeiden, dass ich langweilig werde. Komponieren Sie noch für Ihre Kinder? Jöcker: Mein jüngster Sohn Aaron ist jetzt zehn Jahre alt und Hip-Hop-Fan. Er ist mein bester Sänger aber nicht mein größter Fan. Ich habe aber immer noch Lust, Kinderlieder zu singen. Was zeichnet ein gutes Kinderlied aus? Jöcker: Es muss direkt in die Herzen, Hände und Beine gehen und zwar ohne Umweg. Es darf nicht zu kompliziert sein. Man muss mit dem ersten Takt die Kinder erreichen. Meine Lieder sind im Grunde genommen volkstümliche Melodien zeitgemäß aufgepeppt. Sie haben Benimm-Lieder geschrieben. Benehmen sich Kinder anders als früher? Jöcker: Ja. Ich bin in einer Zeit groß geworden, da hatten wir wunderbare Spielplätze. Kaum Autos auf den Straßen, es herrschte wunderbare Ruhe. Heute denken die Menschen schneller, sie handeln schneller. Die Kinder sind heute total überfordert. Schauen Sie sich das Fernsehen an. Früher wurde in der Werbung ganz ruhig ein Produkt vorgestellt, heute geht das zack-zack-zack. Wenn mein Sohn Aaron sich beim Essen nicht benimmt, sage ich nur ein Wort: Standard. Es gehört zum Standard gut zu essen. Das macht so einen schlechten Eindruck, schlecht zu essen. So wie man isst, so ist man. Was machen Sie, wenn die Tournee vorbei ist? Jöcker: Die Tournee hat gerade erst angefangen. In der Regel touren wir bis zu drei Jahre. Bei der letzten Tour waren wir in 176 deutschen Städten. Welche Musik hören Sie privat gerne? Jöcker: Das ist sehr unterschiedlich. Ich höre gerne Vivaldi. Aber auch Salsa, ich tanze auch auf Salsa. Ich höre auch gerne die Fantastischen Vier. Die neuen deutschen Bands sind alle sehr akzeptabel.

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