Kluge Helfer im Internetdschungel
Bitburg · Seit drei Jahren werden am St.-Willibrord-Gymnasium Bitburg Schüler zu so genannten Medienscouts ausgebildet. Deren Aufgabe besteht darin, Mitschülern einen sicheren und verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien zu vermitteln. Mit der Auszeichnung Medienscoutschule.rlp hat das Land nun den nachhaltigen Ansatz des Projekts gewürdigt.
Bitburg. Spätestens als Bundeskanzlerin Angela Merkel im vergangenen Sommer das Internet zum "Neuland" erklärte, wurde deutlich: Die digitale Vernetzung ist offensichtlich kein generationenübergreifendes Phänomen, sondern es gibt immer noch Menschen, die überwiegend im Offline-Modus leben. Schüler gehören eher nicht zu dieser Gruppe von Menschen. Sie sind in der Regel bestens vernetzt und kommunizieren rund um die Uhr über die sozialen Netzwerke.
Fallen im Internet
Dass es auf diesen Plattformen nicht immer sozial zugeht, wissen viele aus eigener Erfahrung. Denn selbst wenn das Internet für die meisten Jugendlichen kein Neuland mehr ist, so lauern dort dennoch Fallen. Mia Neises kennt viele davon. Sie ist Schülerin der Jahrgangsstufe elf am Bitburger St.-Willibrord-Gymnasium und darüber hinaus auch eine von 40 Medienscouts an ihrer Schule (siehe Extra). Aufgrund ihrer Tätigkeit weiß sie, wie man die meisten Fallen umgehen kann. "Es wird einem bewusst, wie gefährlich das Internet sein kann", sagt sie. Und man bekomme dadurch ein geschultes Auge.
"Das Internet gehört zu unserem Alltag dazu", sagt Medienscout Vera Garçon, ebenfalls Schülerin der Jahrgangsstufe elf. "Und deshalb verfluchen wir das Netz auch nicht, sondern zeigen auch die positiven Aspekte." Die Aufgabe der Medienscouts besteht nämlich darin, das Erlernte weiterzugeben.
So besuchen die 40 ausgebildeten Schüler regelmäßig die Klassen fünf und sechs der gemeinsamen Orientierungsstufe von Gymnasium und Realschule plus sowie die siebten und achten Klassen. Und das mit Erfolg.
Seit 2009 nimmt das Gymnasium an dem rheinland-pfälzischen Projekt Medienkompetenz macht Schule teil. In einer eigens dafür eingerichteten Steuergruppe, bestehend aus Eltern, Schülern und Lehrern, entstand die Idee, den Bereich Jugendmedienschutz zu erweitern. Und so kam es 2011 zur Einführung der Medienscouts und vor kurzem schließlich dazu, dass das St.-Willibrord-Gymnasium als eines von sechs Schulen landesweit vom rheinland-pfälzischen Justiz- und Verbraucherschutzminister Jochen Hartloff mit dem Titel Medienscoutschule.rlp ausgezeichnet wurde. Gelobt wurden dabei die besonders nachhaltigen Ansätze der Schule.
Karin Zimmer, die das Projekt gemeinsam mit ihrem Kollegen Simon Ziegler betreut, ist davon überzeugt, dass die Medienscouts bei den Mitschülern mehr erreichen können als Lehrer. Zumal die Schüler meist deutlich besser vernetzt und mit digitalen Medien auch besser vertraut seien. Zudem ist es für Zimmer wichtig, dass die Medienkompetenz nicht von oben herab, sondern auf Augenhöhe vermittelt wird.
"Wir wollen hier nicht mit dem erhobenen Zeigefinger auftreten", sagt Zimmer, "und Sinn des Projekts ist es auch nicht, alles zu verbieten."
Vielmehr gehe es darum, den Schülern einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Internet zu vermitteln.Extra
Medienscouts sind Schüler der Jahrgangsstufen acht bis 13, die von zwei Lehrern ausgebildet und fachlich betreut werden. Sie lernen, wo im Netz Gefahren wie beispielsweise Kinderpornografie oder Rechtsextremismus lauern, wie man seine eigenen Daten schützt und welche Sicherheits- und Privatsphäre-Einstellungen bei sozialen Netzwerken wie WhatsApp oder Facebook zu beachten sind. Aber sie erfahren auch, wie man im Internet recherchieren kann. uhe