Mehr Streicher für die Eifel

Prüm/Bitburg · In der Region spielen Blasinstrumente die erste Geige, doch das Prümer Orchesterprojekt hält dagegen und setzt auf Streicherklänge. Sein neues Programm stellt das Ensemble am Samstag, 1. Februar, in der Bitburger Stadthalle vor.

 Hier dominieren die Streicher: Das Prümer Projektorchester probt im Regino-Gymnasium für seinen Auftritt in der Bitburger Stadthalle. TV-Foto: Vladi Nowakowski

Hier dominieren die Streicher: Das Prümer Projektorchester probt im Regino-Gymnasium für seinen Auftritt in der Bitburger Stadthalle. TV-Foto: Vladi Nowakowski

Prüm/Bitburg. Die Geigen jubilieren, der Kontrabass knarzt, die Celli schluchzen - die Filmmusik der "Chroniken von Narnia" erklingt. Dirigent Markus Wolsiffer, Musiklehrer am Regino-Gymnasium Prüm, führt das Prümer Orchesterprojekt (POP) von zarten und leisen Tönen bis hin zum anschwellenden Hauptthema der Komposition, hört aufmerksam zu - und unterbricht die Musiker. "An dieser Stelle hinken die Streicher den Bläsern etwas hinterher", sagt Wolsiffer. "Noch einmal, bitte."
Es ist ein Alleinstellungsmerkmal in der von Blasinstrumenten dominierten Eifel: Das POP wartet mit der Besetzung eines klassischen Sinfonieorchesters auf. Zwischen Pauken und Trompeten, Hörnern und Harfen sowie Vibrafonen und Posaunen erklingen im Musikraum des Prümer Regino-Gymnasiums Celli, Geigen und Violinen. Rund 60 Musiker nehmen an einer der seltenen Proben in der großen Besetzung teil und erzeugen exakt den Klang, den man gemeinhin mit dem Wort "Sinfonie" in Verbindung bringt.
Seit dem frühen Vormittag wird geprobt, doch der Ehrgeiz, die schwierigen Passagen zu packen, ist auch am Nachmittag noch ungebrochen. Einige der Musiker haben zusätzlich eine lange Anfahrt gehabt: "An sich stammen alle Mitwirkenden hier aus der Region" erzählt Wolsiffer. "Doch Studium oder Beruf haben einige in alle Winde zerstreut." Demzufolge sei das alljährliche Konzert des Prümer Orchesterprojektes eine generalstabsmäßig durchgeplante Veranstaltung. "Das geht ja auch nicht anders, wenn die Leute aus Mainz, Saarbrücken, Köln, Koblenz oder Trier anreisen müssen", sagt der Dirigent. Doch alle freuten sich, für einige wenige Tage in die Region zurückzukehren, sagt Wolsiffer. "Ein durchaus positiver Aspekt unseres gemeinsamen Projektes."
Das neue Programm des POP ist eine Mischung aus Klassik und Moderne, die aus Vorschlägen und Wünschen der Orchestermitglieder zusammengetragen wurde. "Dabei herrscht der Gedanke vor, das eine zu tun und das andere nicht zu lassen", sagt Wolsiffer. "Das Repertoire ist eine Mischung aus Musical- und Filmmelodien sowie klassischen Werken." Die 60 Musiker im Alter von 13 bis 76 Jahren - darunter 15, die Musik studieren und sie beruflich ausüben, hoffen auf eine ausverkaufte Bitburger Stadthalle bei ihrem Konzert am Samstag, 1. Februar.
"Alle sind sehr motiviert - und wir sind in den vergangenen Jahren immer besser geworden", sagt der Dirigent. Für die Zukunft wünscht sich Markus Wolsiffer, der selbst Geige als Hauptinstrument studierte und 2001 das Kammerorchester Prüm ins Leben rief, dass sein Orchester noch mehr junges Publikum anzieht. "Es gilt, die Vielschichtigkeit der Musik und Kultur an sich zu erhalten und künftige Musiker und Zuhörer zu begeistern." Daher werden am Regino-Gymnasium Eintrittskarten für das Konzert in Bitburg verlost. "Und", sagt der Musiklehrer, "noch mehr Streicher in der Eifel wären wünschenswert."
Extra

"Es gibt in der Region nicht viele Gelegenheiten, die großen und romantischen Kompositionen, die nur mit vielen Streichern wirklich gut klingen, zu spielen. Beim POP stimmt die Mischung - und wir haben alle unsere Wünsche mit eingebracht." "Markus Wolsiffer war mein Musiklehrer. Und ich freue mich, nach meinem Studium wieder aktiv zu musizieren. Ich mag die Mischung aus Klassik und populärer Musik, die das Orchester spielt." "Es gibt in unserer Region eben nur ein Sinfonieorchester in großer Besetzung, mit dem die Aufführung klassischer Musik, aber auch moderner Kompositionen und Filmmusik möglich ist. Deshalb bin ich sehr gerne beim Prümer Orchesterprojekt dabei." "Mir macht das Musizieren Spaß. Auch meine Mutter und meine Schwester spielen im Orchester, mein Vater dirigiert. Mein Favorit ist die Filmmusik zu den ‚Chroniken von Narnia\\'." (now)/TV-Foto: Vladi NowakowskiExtra

Aufgeführt werden die "Peer Gynt Suite" von Edward Grieg, der Ungarische Tanz Nr. 1 von Johannes Brahms und ein Werk für Cello-Solo "Kol Nidrei" von Max Bruch. Der Solist ist Matthias Wehse. Weitere Höhepunkte sind ein Walzer von Glazunow, die Filmmusik der "Die Chroniken von Narnia" und Melodien aus dem Musical "Les Misérables". Karten gibt es zum Preis von 10/8 Euro für Mitglieder der Kulturgemeinschaft und 6 Euro für Schüler und Studenten in der Geschäftsstelle der Kulturgemeinschaft, Rathaus, Telefon 06561/6001-220/225, TV-Service-Center in Trier, unter der TV-Tickethotline 0651/7199-996 sowie unter www.volksfreund.de/tickets now

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