Musik, die die Menschen berührt

Bitburg/Daleiden · Alwin Michael Schronen ist ein international gefragter Komponist. Beim Meisterchor-Singen am Samstag in Bitburg werden Chöre sein Werk "Ubi caritas" (frei übersetzt: Wo Güte ist) singen.

 Alwin Michael Schronen aus Daleiden beim Komponieren.Foto: privat

Alwin Michael Schronen aus Daleiden beim Komponieren.Foto: privat

Bitburg/Daleiden. Mit sieben Jahren lernt er von seinem Vater Trompete spielen, mit zehn singt er im Kirchenchor und bekommt Klavierunterricht - die Musik wurde Alwin Michael Schronen aus Daleiden in die Wiege gelegt. Mit TV-Redaktionsmitglied Andrea Weber hat er über seine Musik gesprochen.

Wie kamen Sie zur Musik?
Alwin Michael Schronen: Mein Großvater war Küster und Organist in Lichtenborn. Mein Vater war Dirigent des Orts-Musikvereins, Organist und ist seit über 50 Jahren Chorleiter in Daleiden. So kam ich sehr früh in Kontakt mit Musik in vielen Facetten und konnte ja nicht ahnen, dass meine Musik heute auf den Philippinen und in den Vereinigten Staaten aufgeführt wird.

Wer hat Sie in Ihrem Schaffen beeinflusst?
Schronen: Das waren zum einen meine Lehrer, wie Regionalkantor Josef Monter (Prüm), Professor Klaus Fischbach (Trier), Professor Wolfgang Rübsam (USA) - zum anderen aber auch die großen Komponisten, deren Werke ich studiert habe.

Welcher Musiker/Komponist inspiriert Sie heute?
Schronen: Bei den alten Meistern stehen für mich Johann Sebastian Bach und Felix Mendelssohn-Bartholdy an erster Stelle, bei den Zeitgenossen die Kollegen Paul Mealor aus England, Ola Gjeilo aus Norwegen und Morten Lauridsen aus den USA.

Wann war klar, dass Sie die Musik zu Ihrem Beruf machen?
Schronen: Während meines Studiums an der bischöflichen Kirchenmusikschule Trier wurde mir zum ersten Mal bewusst, wie gut gemachte Musik Menschen berühren kann. Da fasste ich den endgültigen Entschluss, intensiv und auch beruflich gute Musik zu machen und zu komponieren.

Sie sind in Daleiden geboren, was verbinden Sie mit der Region?
Schronen: Mit der Region verbinde ich natürlich mein Elternhaus in Daleiden, meine Familie und die schöne Landschaft.

Haben Sie einen Lieblingsort in der Eifel?
Schronen: Vor einigen Jahren habe ich das Tal der Irsen von der Quelle bis zur Mündung erwandert. Das ist für mich der schönste Landstrich in der Eifel.

Was waren bislang Ihre größten Erfolge?
Schronen: Es gibt für mich unterschiedliche Definitionen von Erfolg. Es gibt den äußeren Erfolg, den man in Preisen bemisst, und es gibt den inneren, sicher auch leiseren Erfolg, den ich empfinde, wenn sehr gute Chorleiter wie Jürgen Fassbender oder Professor Matthias Beckert Werke von mir (ur-)aufführen oder Chorsänger zu mir kommen und sich für meine Musik bedanken.

Was komponieren Sie am liebsten?
Schronen: Überwiegend a-cappella-Chormusik. Mir ist es sehr wichtig, eine musikalische Sprache zu finden, die die Menschen verstehen und von der sie berührt werden.

Was mögen Sie an Ihrem Beruf?
Schronen: Für mich besteht der größte Reiz darin, etwas Neues, Authentisches zu schaffen, das im besten Falle für lange Zeit Bestand hat. Außerdem liebe ich es, zu spüren, wie meine Musik auf die Menschen wirkt, die sie aufführen und/oder hören.

Gibt es etwas, was Sie nicht mögen?
Schronen: Raubkopien.
Woran arbeiten Sie zurzeit?
Schronen: An einer Komposition für den Mädchenchor am Kölner Dom (Leitung: Oliver Sperling), an einer Auftragskomposition für Hans-Joachim Lustig mit seinem Kammerchor "I Vocalisti" Lübeck und an einem Auftragswerk für Tristan Meister und sein Männerensemble "Vocapella Limburg" für einen internationalen Wettbewerb in Tours (Frankreich).

Gibt es etwas, das Sie unbedingt noch machen wollen?
Schronen: Ich habe schon so viel erreicht, manchmal mehr, als ich mir je erträumt habe. Was mich noch reizen würde, wäre ein Werk für Symphonieorchester und Chor, die ich bei der Uraufführung selbst dirigieren könnte. awebEXTRA ZUR PERSON


Extra

Alwin Michael Schronen wurde am 19. Dezember 1965 in Daleiden geboren. Mittlerweile lebt er in Tholey-Scheuern im Saarland. Seine größten Erfolge: Preisträger beim internationalen Chorwettbewerb des Chorverbandes NRW 2012; Auszeichnung durch Paul Mealor an der Universität von Aberdeen Schottland 2014; Uraufführung einer Auftragskomposition für die Musica Camerata unter der Leitung von Professor Jan Schumacher beim Deutschen Chorwettbewerb 2014 in Weimar. awebEXTRA MEISTERCHOR-SINGEN


Extra

Der Chorverband Rheinland-Pfalz lädt für Samstag, 8. November, zu zwei Wettbewerben in die Bitburger Stadthalle ein. Von 9.30 bis 12.45 Uhr singen elf Chöre bei "Let\\'s Sing" um den Titel "Pop-Jazz-Gospel-Leistungschor des Chorverbandes Rheinland-Pfalz". Ab etwa 15 Uhr treten 14 Chöre zum Meisterchor-Singen an: Die Auszeichnung "Meisterchor im Chorverband Rheinland-Pfalz" werde nur an wirklich exzellente Chöre verliehen, teilt der Veranstalter mit. Karten für beide Veranstaltungen gibt es an der Tageskasse für 7,50 Euro (beim Besuch eines der Singen: 5 Euro). aweb

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