Naturpark-Verein warnt Dörfer vor Austritt

Bitburg/Irrel · Damit sich Touristen in der Eifel wohlfühlen, müssen viele Dinge stimmen: die Gastronomie, das Wetter und das Freizeitangebot. Der Förderverein Naturpark Südeifel engagiert sich dafür, dass Wanderer hier auf ihre Kosten kommen. Doch der Verein hat ein Problem: Mitglieder treten aus.

Irrel/Bitburg. Gepflegte Wanderwege, eine gute Wegbeschilderung und genügend Möglichkeiten, sich in der Landschaft der Eifel auszuruhen: Mit einer intakten Infrastruktur lockt die Südeifel Jahr für Jahr Hunderttausende Touristen in die Region.
Um die Landschaft zu schützen und gleichzeitig das touristische Potenzial der Südeifel voll auszuschöpfen, ist bereits 1958 der Trägerverein des Naturparks Südeifel gegründet worden. "Ziel des Vereins war es damals schon, möglichst viele Akteure, die vom Naturpark profitieren, zusammenzuschließen", erklärt Hans-Michael Bröhl, ehemaliger Verbandsgemeindebürgermeister von Irrel, der heute für den Förderverein tätig ist. Damit seien insbesondere die Ortsgemeinden, andere Vereinigungen wie beispielsweise der Eifelverein, und auch Privatleute gemeint. "Schließlich profitieren auch Hoteliers vom Naturpark", sagt Bröhl, um ein Beispiel zu nennen.
Träger werden Förderer


Auf Dauer hat jedoch ein eingetragener Verein als Träger des Naturparks nicht mehr gereicht. Darum ist 2009 der Zweckverband Naturpark Südeifel ins Leben gerufen worden (siehe Extra). Damit diejenigen, die sich bisher engagiert haben, ihren Einfluss auf die Geschicke in der Südeifel nicht verlieren, ist der Trägerverein zum Förderverein umgewidmet worden. Im neu gegründeten Zweckverband ist dieser Verein das zweitstärkste Mitglied.
Der Förderverein, dem aktuell 78 Ortsgemeinden, 149 Privatpersonen und 23 kooperative Vereine angehören, funktioniert nach dem Prinzip der Solidargemeinschaft. Bedeutet: Alle Mitglieder zahlen ihren Beitrag, und der Verein hilft dort aus, wo es nötig ist. Das kann beispielsweise ein Uferwanderweg sein, der nach einem Hochwasser repariert wird. Oder ein Schild, das erneuert werden muss. Insgesamt verfügt der Verein über 25 000 Euro Mitgliedsbeiträge im Jahr, hinzu kommen Spenden. Wie viel er davon für Reparaturen oder andere Dinge einsetzt, hängt vor allem vom Bedarf ab - den jede einzelne Ortsgemeinde anmelden muss. Die schnelle Hilfe kann für die Dörfer in der Südeifel nützlich sein - dennoch sind im vergangenen Jahr drei von ihnen aus dem Verein ausgetreten, ebenso die Stadt Bitburg. "Das ist insofern problematisch, weil wir uns bei der Umsetzung von Maßnahmen auf unsere Mitglieder konzentrieren müssen", erklärt Hans-Michael Bröhl. Den Grund für die Austritte sieht er darin, dass die Kommunen dringend Geld sparen müssen und auf freiwillige Leistungen wie solch eine Vereinsmitgliedschaft verzichten. So können sie den Mitgliedsbeitrag sparen, der - je nach Einwohnerzahl - sehr unterschiedlich ausfallen kann.
Ein Austritt aus dem Förderverein bedeutet, dass die Gemeinden zwar über den Kreis und die Verbandsgemeinde irgendwie Teil des Zweckverbands sind. Doch finanzielle Hilfe können sie nicht mehr in gleichem Maße erwarten wie diejenigen, die noch Mitglied sind. Darüber hinaus verlieren die ausgetretenen Vereinsmitglieder eine Möglichkeit, Einfluss auf die Aktivitäten des Zweckverbands zu nehmen. Bröhl möchte auch die Orte, die außerhalb des Naturparks liegen, zu einer Mitgliedschaft motivieren: "Auch die umliegenden Gemeinden profitieren vom Naturpark." Schließlich hielten sich die Touristen ja nicht nur innerhalb der Grenzen des Parks auf. "Die fahren auch mal nach Bitburg zum Einkaufen", sagt Bröhl.
"Wir bieten den Gemeinderäten auch gerne ein Gespräch an, um mit ihnen über den Zweck einer Vereinsmitgliedschaft zu sprechen", betont Gordon Schnieder.
Er befürchtet, dass die Gemeinden sich der finanziellen Tragweite eines Austritts nicht bewusst sind. Bröhl ist sich sicher: "Jedes Mitglied hat bisher bewusst oder unbewusst vom Förderverein profitiert."Extra

Im Förderverein gibt es unterschiedliche Arten von Mitgliedern. Zum einen die Ortsgemeinden, die 80 Cent pro Einwohner pro Jahr Mitgliedsbeitrag zahlen. Orte, die außerhalb der Grenzen des Naturparks liegen, aber trotzdem Mitglied sind, zahlen 30 Cent pro Einwohner pro Jahr. Privatpersonen zahlen 15,50 Euro pro Jahr. Kooperative Mitglieder, beispielsweise Ortsgruppen des Eifelvereins, zahlen 51,50 Euro pro Jahr. Wer sich für eine Mitgliedschaft interessiert, kann sich bei der Geschäftsstelle des Zweckverbands in Irrel, Telefon 06525/79-206 melden. slg Infos unter naturpark-suedeifel.de Extra

Dem Zweckverband Naturpark Südeifel gehören zwei Landkreise (Eifelkreis Bitburg-Prüm, Landkreis Trier-Saarburg), die Verbandsgemeinden Arzfeld, Bitburg-Land, Irrel, Neuerburg und Trier-Land sowie der Förderverein Naturpark Südeifel an. Der Zweckverband kümmert sich beispielsweise um das Wanderwegenetz sowie um das Thema Marketing der Ferienregion Naturpark Südeifel. slg

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort