Notrufsäule zum Mitnehmen

Notrufsäule mit tragbarem Rettungssystem: Am Marktplatz von Bleialf ist ein Defibrillator angebracht worden. Ortsgemeinde und Hersteller erläuterten den Bürgern bei einem Informationsabend die Handhabung.

 Freuen sich über die neue Notrufsäule mit entnehmbarem Defibrillator: Ernst Gilles und Martin Knauf (von links). Foto: privat

Freuen sich über die neue Notrufsäule mit entnehmbarem Defibrillator: Ernst Gilles und Martin Knauf (von links). Foto: privat

Bleialf. (now) Die neue Notrufsäule am Marktplatz von Bleialf hat es in sich: In ihr steckt ein tragbares Rettungssystem mitsamt Defibrillator - einem Gerät, mit dem durch Stromstöße Herzrhythmusstörungen behandelt werden.

Im Ernstfall kann der Erstretter diesen Defibrillator entnehmen und einem Menschen damit helfen. Der Clou: Mittels einer Freisprechanlage in diesem Hightechgerät bleibt die telefonische Verbindung zur Leitstelle bestehen, egal, wohin es mitgenommen wird. Bis zum Eintreffen der Rettungskräfte kann so auch ein Laie die nötige Erstversorgung vornehmen.

"Es geht um Sekunden", erklärt Hans-Georg Castellan. "Ein Herzstillstand, keine Atmung - wer da helfen will und muss, kann schnell in Panik verfallen." Castellan, Geschäftsführer der Firma "Castell Life Safe", hat das weltweit vertriebene Rettungssystem zusammen mit seinem Vater und vier Mitarbeitern des Betriebs entwickelt und ist zum Informationsabend nach Bleialf gekommen, um es den Bürgern vorzustellen.

Die ständige Verbindung zur Leitstelle ist das herausragende Merkmal der "Notrufsäule im Koffer": "In der Leitstelle sitzt ein erfahrener Mensch, der mit Stress-Situationen umgehen kann und die entscheidenden Fragen stellt", sagt Castellan.

Mit dessen Unterstützung kann sogar ein Gerät wie der Defibrillator von einem Laien bedient werden. Dabei gilt: "Wer sich nicht wehrt, wird defibrilliert - der Mensch, der da vor Ihnen auf dem Boden liegt, hat keine andere Chance." Für Bedenken bleibt keine Zeit, denn die Uhr tickt: Jede Minute eines Atemstillstands zerstört zehn Prozent des Gehirns, es treten bleibende Schäden ein.

Das Gerät analysiert den Zustand des Bewusstlosen und ist in der Lage zu erkennen, ob ein Stromstoß nötig ist. Es errechnet anhand des Körpergewichts sogar die richtige Strommenge. In Bleialf steht die Notrufsäule mitsamt ihrem lebensrettenden Inhalt auf dem richtigen Ort, wie Willi Leinen, Mitglied des Gemeinderats, betont:

"Auf dem neuen Marktplatz sind große Veranstaltungen geplant, und in den umliegenden Gasthäusern finden Feiern mit zahlreichen Gästen statt. Hotels und der Campingplatz sind in der Nähe - überall kann sich ein Notfall ereignen, bei dem die schnelle Verfügbarkeit eines Defibrillators Leben retten kann."

Das Konzept sei zukunftsweisend für den ländlichen Raum, sagt Castellan: "Unsere 'Life-Safe-Einrichtungen' stehen auf Flughäfen und in Großstädten. Doch hier, auf dem Land, wo die Rettungswege lang sind und der demographische Wandel am sichtbarsten ist, werden sie zunehmend wichtig."

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