Senkrechtstarter aus Oos

Er fährt allen auf und davon - ohne einen professionellen, auf ihn abgestimmten Trainingsplan oder gar einen persönlichen Trainer. David Benz aus Oos ist ein Naturtalent auf dem Mountainbike und hat einen gesunden Ehrgeiz: Wenn er antritt, will er auch auf dem Treppchen stehen. Was ihm meistens gelingt.

 David Benz ist ein Naturtalent. TV-Foto: Vladi Nowakowski

David Benz ist ein Naturtalent. TV-Foto: Vladi Nowakowski

Oos. An 16 Rennen nahm David Benz in der vergangenen Saison teil, zwölf Mal stand er auf dem Siegerpodest - davon sieben Mal ganz oben. Das ist schon deswegen beachtenswert, weil der 17-Jährige erst seit drei Jahren Radsport betreibt.

Die Konkurrenz in seiner Altersklasse ist ihm, was Training und Erfahrung angeht, um Jahre voraus - doch David scheint die richtigen körperlichen Voraussetzungen zu haben, um es ganz nach vorne zu schaffen.

Keine Zukunft als Profisportler



"Dazu gehört aber auch eine gehörige Portion Mut und technisches Können", sagt Erich Rölen, Pressesprecher des Rad-Sport-Clubs Schneifel Prüm, in dem David nun von der Jugend in die Seniorenklasse I. aufgestiegen ist.

2010 konnte der Senkrechtstarter aus Oos die Konkurrenz noch überraschen. Schon sein erstes Rennen, den Poisonbike-Cup Boos, beendete er, völlig aus dem Nichts kommend, mit dem 5. Platz: "Ich habe noch vor Augen, dass ein Vater seinen Sohn anschrie, wie er sich von solch einem Niemand wie mir überholen lassen konnte", erzählt der Radsportler.

In der kommenden Saison werden ihm solche Überraschungen nicht gelingen. Seine Gegner wissen nun um seine Fähigkeiten und werden ihn nicht aus den Augen lassen.

David hat seine Trainingseinheiten darauf abgestimmt: "Fünfmal in der Woche sitze ich auf dem Bike. Am Wochenende trainiere ich vier bis fünf Stunden und fahre dabei rund 100 Kilometer. An Wochentagen bin ich jeweils drei Stunden im Sattel - montags steht Krafttraining auf dem Plan", zählt er auf. Viel Freizeit bleibt da nicht - zumal der Gymnasiast die Schule nicht vernachlässigen will. Eine Profilaufbahn will er nicht einschlagen: "Da ist nicht viel zu holen. Vom Mountainbike-Sport zu leben, das schaffen nur die Allerwenigsten.'' David sieht seine berufliche Zukunft woanders: Er will Luft- und Raumfahrttechnik studieren.

Seine sportlichen Leistungen haben ihm inzwischen einen Sponsor eingebracht, der ihm ein Profi-Fahrrad und wichtige Ausrüstung zur Verfügung stellt. Damit ist David, technisch gesehen, mit der Konkurrenz auf Augenhöhe, doch es ist kein geeigneter Trainer in Sicht.

Eine persönliche Betreuung und ein professioneller Trainingsplan sind die Voraussetzungen, um auf Dauer ganz oben in der Liga mitzufahren. "Die Sporthochschule Köln erstellt solche Pläne, doch die sind sehr teuer", sagt er.

Das ist aber nicht alles, denn dazu gehört auch eine aufwendige Rundumbetreuung mit einer Blutbild-Analyse, für die er mehrmals im Monat nach Köln fahren müsste.

Im Augenblick hilft er sich mit einschlägiger Literatur, um seine Trainingseinheiten sinnvoll einzustellen. "Ich darf mich nicht kaputtfahren, sondern muss pünktlich zu einem Rennen fit sein", erklärt David. now

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