Wege in Fernand Rodas Welt

Bitburg · Werke aus 40 Jahren Schaffenszeit zeigt der ehemalige Beuys-Schüler Fernand Roda von Sonntag an im Haus Beda. Zur Vorbereitung der Ausstellung ist der luxemburgische Künstler vorab angereist - und hat dem TV einen Einblick in seine Arbeit gewährt.

Fernand Roda vor dem selten gezeigten Werk „Meine Welt“, das jetzt in Bitburg zu sehen ist. TV-Foto: Eileen Blädel

Fernand Roda vor dem selten gezeigten Werk „Meine Welt“, das jetzt in Bitburg zu sehen ist. TV-Foto: Eileen Blädel

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Bitburg. "Meine Welt" heißt ein Werk Fernand Rodas. Das vierteilige Ölgemälde nimmt eine ganze Wand im Haus Beda ein: Es ist fast acht Meter lang. "Es zeigt die Flüsse und Berge der Erde", erzählt der Künstler, der schon vor der Ausstellung angereist ist. Zwei Tage hat es gedauert, bis alle seine Werke - knapp 100 kleinere und 35 großformatige Arbeiten - ihren Platz in den Räumen der neuen Galerie gefunden haben. Bevölkert ist das Bild von vielen Vögeln, die "die Welt verbinden - den Amazonas auf der einen Seite, Mosel und Sauer auf der anderen". Roda deutet an eine Stelle links unten: "Und da ist auch die Eifel", sagt er.
Es ist ein Bild, das ganz besonders gut zum Anlass der Ausstellung im Haus Beda zu passen scheint. Sie ist ein Beitrag der Dr.-Hanns-Simon-Stiftung zur 1300-Jahr-Feier der Stadt, die mit der Werkschau des luxemburgischen Künstlers Roda besonders an die 1000-jährige gemeinsame Geschichte Luxemburgs und Bitburgs erinnern und im Geiste zusammenführen will, was offiziell seit 200 Jahren getrennt ist. Eröffnet wird die Ausstellung am Sonntag, 17. Mai, um 16.30 Uhr - und neben Fernand Roda ist dann auch Lea Linster dabei. Die Starköchin ist seit vielen Jahren mit dem Künstler befreundet.
Kuratorin Ute Bopp-Schumacher erzählt, was die Werkschau so einmalig macht: Denn auch, wenn Roda viele Ausstellungen von Berlin bis San Diego gehabt habe, so seien jetzt erstmals Werke vom Anfang seiner Schaffenszeit bis heute zu sehen - und das sind immerhin 40 Jahre.
Das älteste Bild in der Ausstellung ist Rodas "Ende einer Avantgarde", mit dem er 1975 zum Meisterschüler von Joseph Beuys wurde. Es sei eine Art "falsches Selbstporträt", erzählt Roda. Denn im Bild hat er seine Künstlerfreunde und sich selbst in Anzug und Fliege im Freien an einen Tisch gesetzt und "sie so gezeichnet, wie sie sich selbst zeichnen würden", sagt Roda. In dem Haus in der Grafenberger Allee, das im Hintergrund zu sehen ist, "haben wir gewohnt. Wie eine Künstlerkolonie." Am rechten Bildrand hat Roda sich selbst porträtiert: mit Brille und rot-blauen Streifen im Gesicht - offenbar eine Anlehnung an die luxemburgische Flagge. Beuys, den Roda stets als "harten, klassischen Lehrer" bezeichnet hat, soll begeistert von der Arbeit gewesen sein. Auch die Kuratorin schwärmt: Seine Kunst, sagt Ute Bopp-Schumacher, "ist nicht einfach l\'art pour l\'art. Es steckt ein tieferer Sinn dahinter." So sei in den Kartoffelbildern ein Prozess des Werdens und Vergehens dargestellt - von der Reifung im Acker bis hin zum Austreiben, das wiederum Grundlage für neue Kartoffeln werde: ein Sinnbild für das Altern. Die Natur spiele eine große Rolle bei Roda: "Es finden sich viele landwirtschaftliche Motive", sagt Bopp-Schumacher. Und das, obwohl Roda heute mitten in der Stadt wohnt: immer noch in Düsseldorf, wo er bei Beuys lernte.
Bilder entstehen im Kopf


Roda kann aber auch anders: bissig in "Mit 17 hat man noch Träume" - die Bildtafeln zeigen zwei Schweine, die 17 Kochmesser einrahmen - und phantasievoll mit seinen kleinen Fabelwesen. In der Ausstellung sind auch Studien zu sehen - unter anderem zum Bild "Meine Welt". Denn Rodas Werke entstehen zuerst in seinem Kopf, dem eigentlichen Malvorgang gehen viele Recherchen, Überlegungen und Zeichnungen voraus. "Das Malen", sagt der Künstler, "geht dann schnell."
Die Ausstellung ist zu sehen in der neuen Galerie im Haus Beda von Sonntag, 17. Mai, bis Sonntag, 26. Juli. Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag von 15 Uhr bis 18 Uhr. Wochenenden und Feiertage: 14 Uhr bis 18 Uhr.

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