Die Lebensalter der Kartoffel

Bitburg · Mit Fernand Roda stellt das Bitburger Haus Beda einen der bekanntesten Luxemburger Maler aus. In seinen von Naturmotiven geprägten Werken spürt Roda unter anderem den "Lebensstufen" der Kartoffel nach.

 Natur und Landwirtschaft beschäftigen Fernand Roda, hier vor seinem Gemälde „Pause Sensen“ im Haus Beda. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

Natur und Landwirtschaft beschäftigen Fernand Roda, hier vor seinem Gemälde „Pause Sensen“ im Haus Beda. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

Foto: Eva-Maria Reuther (er) ("TV-Upload Reuther"

Bitburg. Natur und Kunst haben sich bei Fernand Roda längst im Bild gefunden. Wie nicht allein die akkuraten, in Reihen geordneten Baumkegel seines "Zedernwaldes" belegen. Und mehr noch: Für den 1951 in Luxemburg geborenen Maler bleibt der Mensch gemeinsam mit Pflanzen und Tieren Teil eines natürlichen zu schützenden Kosmos.
Fast ist man versucht, von einer emanzipierten Natur in Rodas Bildern zu sprechen. Ganz deutlich wird das in seiner Werkgruppe "Zeitraum", in der es um Lebensalter geht. Das ist ein uraltes kunstgeschichtliches Thema. Nur, wo herkömmliche Bilder gewöhnlich das Thema an menschlichen Lebensstufen festmachen, nimmt Roda die Kartoffel zum Sujet. Das darf man, abgesehen vom ökologischen Verweis, wie andere Motive durchaus als augenzwinkernde Verbeugung vor dem Agrarland Luxemburg verstehen. Zudem kennt sich der leidenschaftliche Hobbykoch Roda natürlich bestens mit den Entwicklungsstadien der Erdäpfel (luxemburgisch "Gromper") aus, vom Ausmachen bis zur finalen Lagerung.
Sein Gemälde über die Kartoffel und ihre guten und schlechten Zeiten steht im Zentrum der Schau im Haus Beda. Wie so häufig verwendet Roda auch bei seinen Kartoffelbildern die Form des Serienbildes, allerdings ohne allzu große formale Strenge. Überhaupt lebt Rodas bildnerisches Werk ganz entschieden vom Wandel und wohl auch vom Experiment. Wie vielfältig es ist, zeigt die Bitburger Schau eindrücklich. Sie ermöglicht einen aufschlussreichen Überblick über die Werkgruppen des ehemaligen Meisterschülers von Joseph Beuys.
Rodas Werk versammelt unterschiedliche Stile von der Gegenständlichkeit bis hin zur Abstraktion. In seinen figurativen Bildern aus den 70er und 80er Jahren finden sich deutliche Anklänge an seinen Luxemburger Kollegen Roland Schauls, allerdings auch an die expressive Malerei der Gruppe Cobra. Bisweilen wird der Maler, der andernorts am Kleinteiligen hängt, mit seiner temperamentvollen Geste sozusagen zum "Luxemburger Wilden".
Rodas Gemälde sind meist farbmächtige Arbeiten, die ihre emotionale Kraft aus der Farbe beziehen. Übrigens: Seiner alten Akademiestadt am Rhein ist Roda treu geblieben. Bis heute unterhält der Künstler auch ein Atelier in Düsseldorf. Ganz zu schweigen von seinem anderen hochgeschätzten "Atelier", der Küche. Wohin er sich nach eigener Aussage nach beendigter Malarbeit unverzüglich zurückzieht, um dort mit seinen Kochutensilien ebenso kreativ zu sein, wie er es mit Pinsel und Farbe ist. er
Bis 26. Juni, dienstags bis freitags 15 bis 18 Uhr, samstags, sonn- und feiertags 14 bis 18 Uhr, Telefon: 06561/9645-0,
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