"Die konnten besser Bayerisch als ich" - Auftritt beim Oktoberfest in Brasilien: Spangdahlemer erzählt von seinem größten Abenteuer

Spangdahlem/Blumenau · Nino Kuchhäuser ist wieder zurück: Der 22-jährige Student aus Spangdahlem war in Brasilien auf dem Oktoberfest, wo er zusammen mit 19 anderen Musikern als "deutsches Original" aufgetreten ist - was er dabei so alles erlebt hat, hat er dem TV erzählt.

Spangdahlem/Blumenau. "Ich hatte die Zeit meines Lebens", sagt Nino Kuchhäuser. Vor gut einem Monat hatte der 22-jährige Student aus Spangdahlem dem TV von seiner großen Reise erzählt: nach Blumenau in Brasilien sollte es gehen, aufs Oktoberfest, dort wollte der Musiker drei Wochen lang den Brasilianern mit bayrischer Unterhaltungsmusik einheizen. Und kaum zurück, meldet er sich trotz Uni-Stress in der Redaktion und plaudert über seine tollsten Erlebnisse, bei denen gar ein Musikproduzent eine Rolle spielt - doch schön der Reihe nach.
Das Ganze beginnt schon am ersten Tag mit einer "großen Ehre", wie Nino Kuchhäuser erzählt: "Wir durften nämlich das Fest eröffnen." Mit dabei: ein brasilianisches Fernsehteam, das den Auftritt der 20-köpfigen Band festhält. Damit kennt sich der Bassist, der außerdem auch Tuba spielt, jetzt sowieso aus: "Wenn mittags mal keine Parade war", erzählt er, "dann standen eben Aufnahmen für Fernsehen oder Rundfunk an." Abends dann der erste Auftritt auf der großen Bühne: "Es war der Wahnsinn", erzählt Nino Kuchhäuser. "Ich habe noch nie vor so vielen Leuten gespielt." Die Rede ist von knapp 20 000 Menschen - so viele passen in die größte von drei Hallen auf dem Festgelände.Begeistert von den Brasilianern


Von den Brasilianern ist Nino Kuchhäuser sowieso begeistert - aus gleich mehreren Gründen: Weil die so eine liebevolle, warmherzige und gastfreundliche Art besitzen - "wir sind da wie die Könige behandelt worden". Und: "Die haben alle Texte mitgesungen. Ich glaube, da waren Brasilianer dabei, die konnten besser Bayerisch als ich." Und: "Bis wir dann brasilianische Sommerhits gespielt haben: Dann haben die noch lauter mitgesungen. So laut konnten wir nicht mal spielen."
Und so verging die Zeit wie im Flug: 18 Abende stand der Mann in Brasilien auf der Bühne, hat mal eben zwischendurch gar eine "Art Frühschoppen beim deutschen Diplomaten" gespielt - und wenn mal nicht fröhlich musiziert wurde, "sind wir an den Strand gefahren", erzählt er, "wir haben uns die Iguazu-Wasserfälle in Argentinien angesehen und das Itaipu-Wasserkraftwerk in Paraguay". Aber wenn man mal "wirklich frei hatte, dann hat man geschlafen - und zwar bei 30 Grad am Pool."
Kulinarisch hat Nino Kuchhäuser auch was entdeckt: Churrasco - lassen wir doch ihn erklären, was das ist: "So riesige Spieße mit Fleischleckereien und gebackener Ananas, und damit laufen die Kellner durchs Restaurant, und wenn man ja sagt, kriegt man davon abgeschnitten." Apropos entdecken - in der letzten Woche, sagt Nino Kuchhäuser, sei dann das passiert: "Da kam einer an und meinte, er sei Musikproduzent und wolle mit uns eine Platte aufnehmen." Und so kam es, dass die Band noch in Brasilien kurz vor ihrer Abreise in dessen Studio gefahren ist und zwei Lieder eingespielt hat: "I\'m yours" von Jason Mraz und "Simply the best" von Tina Turner.Tränen beim letzten Lied


Und jetzt wird\'s ein bisschen traurig - Nino Kuchhäuser erinnert sich an den letzten Abend, das letzte Lied: "Da herrschte schon Wehmut", sagt er. "Es flossen auch Tränen - bei uns und den Brasilianern." Auch am Flughafen sei es dann noch mal "emotional" geworden - aber: "Wir wollen in Kontakt bleiben, ein Treffen ist schon in Planung." Denn es seien richtige Freundschaften entstanden, in der Band habe es ja "nicht nur musikalisch gepasst, sondern auch zwischenmenschlich".
Geht\'s denn nächstes Jahr wieder aufs Oktoberfest - nach Brasilien, versteht sich? "Von brasilianischer Seite aus stehen uns die Türen offen", sagt Nino Kuchhäuser. Aber die Sache stehe noch nicht fest. "Wenn\'s nicht klappt, will ich auf jeden Fall wieder runterfliegen - und privat auf das Fest gehen." Jetzt aber stehe erstmal die Zwischenprüfung an - und da, sagt er, habe er "keine Zeit für den Blues".Extra

Das Oktoberfest in Blumenau, Brasilien, steigt seit 1984 jedes Jahr und dauert 18 Tage. Nach den Überschwemmungen des Rio Itajaí in 1983 und 1984 organisierte man das Fest einst, um an Geld für den Wiederaufbau zu kommen. Heute ist es mit 600 000 Besuchern pro Jahr das zweitgrößte Volksfest im Land - und neben dem Münchener Original und den Ablegern in China und Kanada eines der größten Oktoberfeste weltweit. eib

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