Schüler lernen die Schrecken von DDR-Heimen kennen

Über die Zustände in den Heimen der ehemaligen DDR diskutierten Schüler der Realschule Neuerburg und der Simon-Salomon-Realschule Speicher mit der Autorin Grit Poppe. Sie kam eigens aus Potsdam angereist, um aus ihrem neuen Roman zu lesen.

Neuerburg. (red) "Weggesperrt" heißt der neue Jugendroman von Grit Poppe. Und die Schüler der Realschule plus in Neuerburg und der Simon-Salomon-Realschule in Speicher waren gespannt auf Autorin und Buch. Das handelt von der Protagonistin Anja, die grundlos zunächst in ein Durchgangsheim und später in den Jugendwerkhof Torgau in der ehemaligen DDR gebracht wird. Anja erlebt dort Grausames und Menschenunwürdiges.

Die Schüler hatten sich bereits im Vorfeld mit dem Werk intensiv auseinandergesetzt - die Schüler der Realschule in Speicher erstellten sogar einen Flyer für die Lesung - und so hatten sie einen Wissensvorsprung, als Grit Poppe nach dem vorab gezeigten Film "Schlimmer als Knast" die Zustände in DDR-Heimen erläuterte. Besonders unter die Haut gingen die Erzählungen des Zeitzeugen Stefan Lauter, der selbst einige Monate in Torgau zubringen musste. "Deine Menschenwürde wird aufs Tiefste verletzt. Ich habe Angst um mein Leben gehabt - blanke, nackte Angst", erzählte er. Stefan Lauter sieht heute seine Aufgabe darin, Menschen über die Schrecken und über das menschenunwürdige Verhalten der Jugendwerkhöfe der ehemaligen DDR aufzuklären. Er möchte, dass so etwas nie wieder passiert, denn für ihn war während der Zeit in Torgau klar: "Ich bin als Mensch geboren, und ich will als Mensch hier raus."

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