Projekt "Lernort Bauernhof": Landwirtschaft mit allen Sinnen erfassen

Gillenfeld · Woher kommt die Milch, die wir trinken, und das Fleisch, was wir essen, wachsen Pommes eigentlich auf dem Feld und sind Kühe wirklich lila? Viele Kinder wissen gar nicht, wie Lebensmittel hergestellt werden, wie überhaupt ein Bauernhof aussieht und wie es dort zugeht. Mit dem Projekt "Lernort Bauernhof" wollen das Land, die Landwirtschaftskammer und 70 teilnehmende Betriebe das verbessern.

 Jolina weiß, was Ziegen wollen. Ihr macht es auf dem Vulkanhof in Gillenfeld einen Riesenspaß. TV-Foto: Helmut Gassen

Jolina weiß, was Ziegen wollen. Ihr macht es auf dem Vulkanhof in Gillenfeld einen Riesenspaß. TV-Foto: Helmut Gassen

Foto: Helmut Gassen (HG), HELMUT_GASSEN ("TV-Upload Gassen"

Gillenfeld. Lebensmittel kommen doch aus dem Supermarkt, und die berühmte Lila-Kuh ist für viele Kinder Wirklichkeit. Diese Ansicht zu ändern und aufzuklären, das haben sich in einem gemeinsamen Projekt die Landesregierung und Akteure aus der Landwirtschaft vorgenommen. Sie wollen die außerschulische Bildung von Schülern fördern und gleichzeitig landwirtschaftlichen Betrieben neue Erwerbsmöglichkeiten aufzeigen.Heimische Produkte aufwerten


Es geht dabei um die Vermittlung von Wissen und Erfahrungen außerhalb der Schule auf dem "Lernort Bauernhof". Rund 70 Betriebe aus allen Teilen des Landes und quer durch alle Produktionsrichtungen machen bei dem Projekt mit. Aus Sicht der Betriebe schafft das Projekt ein besseres Verständnis für die regionale Landwirtschaft. "Ziel ist es, Landwirtschaft mit allen Sinnen zu erfahren. Wir wollen dabei nicht nur Wissen sondern auch soziale Komponenten vermitteln", sagt Inge Thommes- Burbach vom Vulkanhof in Gillenfeld. Das Projekt "Lernort Bauernhof" fördere auch die Wertschätzung heimischer Agrarprodukte und könnte den Betrieben wirtschaftlich auch direkt zugutekommen.
Der Vulkanhof in Gillenfeld mit seinen 200 weißen deutschen Edelziegen, mit deren Milch bester Käse produziert wird, ist einer der teilnehmenden Betriebe. "Wir beteiligen uns an diesem Projekt, weil es hervorragend geeignet ist, Kinder die Vielfalt unserer heimischen Landwirtschaft erkennen zu lassen. Je mehr sie wissen, woher unsere Lebensmittel kommen und wie sie entstehen, desto mehr erkennen sie die Zusammenhänge und wie wichtig die Arbeit auf unseren Bauernhöfen ist", sagt die zertifizierte Bauernhofpädagogin Martina Weber. Halb- oder ganztägige Besuche auf den Höfen sollen bei den Kindern und Jugendlichen das Wissen um die Zusammenhänge regionaler Lebensmittelproduktion und die Entwicklung von verantwortungsbewusstem Natur- und Umweltverhalten verbessern. Angesprochen sind Kinder und Jugendliche von der zweiten Schulklasse bis zum Abitur. "Aber auch Kindergärten haben Interesse an dem Projekt gezeigt, auch diesen wollen wir das Wissen zugänglich machen", sagt Inge Thommes aus Burbach. Martina Weber weiß, was die Kinder interessiert. Sie hat schon viele Erfahrungen mit Kindern in der Vermittlung von Wissen rund um den Bauernhof gemacht. "Das Spannendste ist immer der Melkstall. Das Wissen der Kinder vom Bauernhof ist davon abhängig ,wie ihre Lehrer sie vorbereitet haben. Es gibt leider auch viele, wo nicht viel Grundwissen vorhanden ist".Von der Ziege bis zum Käse


An sechs Stationen, von der Fühlstation bis zum Melken, Käsen, Futter abwiegen oder wie viel eine Ziege an Grasfläche im Jahr braucht, wird den Kindern und Jugendlichen auf dem Vulkanhof erklärt. Sie erfahren den Weg von der Ziege bis zum Käse. Lehrerin Dorothea Kutscheid und ihr Kollege Marek Breuning von der Grundschule Ulmen sind begeistert von dem Projekt. "Der Besuch auf dem Bauernhof steht in unserem Qualitätsprogramm, wir kommen schon regelmäßig auf den Vulkanhof Gillenfeld. Die Resonanz darauf ist so groß, das die Kinder immer wieder danach fragen", sagen beide.
Mehr zum Projekt im Internetunter www.lernort-bauernhof.rlp.de

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