Frei für höhere Weihen

Das Trierer Priesterseminar bekommt Anfang nächsten Jahres einen neuen Chef. Wird der scheidende Regens, Georg Bätzing, neuer Weihbischof?

 Als neuer Weihbischof gehandelt: Monsignore Georg Bätzing, der scheidende Leiter des Priesterseminars. Kleines Foto: Michael Becker, designierter Nachfolger.Foto: TV-Archiv/privat

Als neuer Weihbischof gehandelt: Monsignore Georg Bätzing, der scheidende Leiter des Priesterseminars. Kleines Foto: Michael Becker, designierter Nachfolger.Foto: TV-Archiv/privat

Trier. Seit Stephan Ackermann vor knapp vier Monaten als neuer Bischof eingeführt wurde, fehlt dem Bistum Trier ein Weihbischof. Den zur Neubesetzung nötigen Antrag beim Papst hat Ackermann zwar nach eigenen Angaben längst gestellt. Aber eine Nachricht aus Rom stehe noch aus, sagte der Bischof erst vergangene Woche dem TV.

So muss sich Ackermann zwar zunächst noch gedulden, bis er - nach einem Okay des Papstes - Namensvorschläge einreichen kann. Aber ein heißer Anwärter für die Weihbischof-Nachfolge des 46-Jährigen scheint inzwischen festzustehen: Georg Bätzing (48), der langjährige Leiter des Trierer Prie sterseminars. Nach Angaben des Bistums wird der promovierte Theologe den Regens-Stuhl zum 1. Februar nächsten Jahres räumen. Bätzings Nachfolger wird der Saarbrücker Dechant Michael Becker (44). "Nichts Außergewöhnliches", kommentierte gestern Ackermann-Sprecher Ernst Mettlach die anstehende Personal-Rochade. Georg Bätzing werde sich als Verantwortlicher der Heilig-Rock-Wallfahrt 2012 künftig ausschließlich um die Vorbereitung dieses Groß-Ereignisses kümmern. "Damit hat er alle Hände voll zu tun."

Ein ganz normaler Wechsel an der Spitze also? Vielleicht. In Kirchenkreisen werten allerdings etliche den Führungswechsel im Priesterseminar als "Wink mit dem Zaunpfahl". "Bätzing ist damit frei für höhere Weihen", sagt ein hoher Geistlicher und meint das Amt des Weihbischofs. Fakt ist: Der aus dem We sterwald stammende Georg Bätzing, ein Cousin der Bundes-Drogenbeauftragten Sabine Bätzing, gilt seit längerem als "ministrabel". Sogar für die Marx-Nachfolge war der 48-Jährige schon gehandelt worden. Noch unter Reinhard Marx wurde Bätzing zum Chef-Organisator der Heilig-Rock-Wallfahrt ernannt. Auffällig sind in diesem Zusammenhang gewisse Parallelen zum Organisator der letzten Wallfahrt vor 13 Jahren, Felix Genn. Auch Genn, heute Bischof von Münster, kümmerte sich seinerzeit nicht ausschließlich um die Vorbereitungen: Er war Lehrbeauftragter für Christliche Spiritualität an der Theologischen Fakultät. Drei Jahre nach der Heilig-Rock-Wallfahrt wurde Genn Weihbischof von Trier. Eine Beförderung, die nun auch seinem Nachfolger Georg Bätzing bevorstehen könnte.

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