Fünf leere Stühle

THALFANG. Die Auseinandersetzung zwischen der FWG und den Mehrheitsparteien drehte sich am Montag nicht nur um die Vergabe der Architektenleistungen für die Regionale Schule (der TV berichtete). Die Fronten waren auch bei der angesetzten Wahl von Mitgliedern oder Stellvertretern in verschiedensten Ausschüsse deutlich erkennbar.

In den Ausschüssen des Verbandsgemeinderats vertreten zu sein, ist für Parteien und andere Gruppierungen stets von großer Bedeutung. Deshalb ist es nachvollziehbar, dass die Freien Wähler in der Verbandsgemeinde Thalfang fünf vakante Plätze, bei denen die FWG das Vorschlagsrecht hat, schnellstmöglich wieder besetzt wissen will. Doch nach dem Eklat zu Beginn der Sitzung des Verbandsgemeinderats am Montag (der TV berichtete) nahm wohl niemand der Anwesenden an, dass der Tagesordnungspunkt reibungslos über die Bühne gehen würde. Zur Erinnerung: Zu Beginn der Sitzung hatten SPD-Ratsmitglieder einen Brief der FWG an Bürgermeister Hans-Dieter Dellwo zerrissen, in der die Rede von "eklatanter Günstlingswirtschaft" war. Richard Pestemer, Fraktionssprecher der FWG und unterlegener Kontrahent von Dellwo bei der Bürgermeisterwahl, brachte einen Nazi-Vergleich, was Dietmar Jäger (SPD) dazu veranlasste, mit einem Buch nach Pestemer zu werfen. Anschließend verlief die Sitzung zunächst in geordneteren Bahnen weiter. Doch spätestens beim letzten Tagesordnungspunkt, der geplanten Besetzung von Ausschuss-Sitzen, brachen die Fronten wieder auf. Bereits im März waren jeweils ein Platz im Bauausschuss und im Ausschuss für Wirtschaft, Tourismus und Kultur nicht wieder besetzt worden, weil die Ratsmehrheit den von der FWG vorgeschlagenen Kandidaten Hubert Schu und Richard Pestemer die Zustimmung versagt hatten. In der Zwischenzeit sind durch weitere Niederlegungen von Mandaten aus den Reihen der Freien Wähler weitere drei Plätze vakant, zwei im Rechnungsprüfungsausschuss und einer im Haupt- und Finanzausschuss. So mancher Zuschauer hatte sich deshalb auf einen Wahl-Marathon eingestellt. Doch es kam anders. Auslöser war die Mitteilung von Rudolf Adams, Ratsmitglied und Ortsbürgermeister von Büdlich, dass er mit sofortiger Wirkung aus der FWG-Fraktion austrete, aber im Gremium bleiben wolle. Das veranlasste die CDU, eine Vertagung zu beantragen. "Das schafft eine völlig neue Sachlage", argumentierte der Fraktionsvorsitzende Gereon Haumann. Die FDP schloss sich dem Antrag an. Die SPD bat zudem, die Verwaltung zu prüfen, ob der Austritt von Adams Auswirkungen auf die Sitzverteilung habe. "Dürfen wir überhaupt noch teilnehmen", fragte Hubert Schu (FWG) rhetorisch. Pestemer appellierte an die Ratsmitglieder, "den Versuch aufzugeben, uns mundtot zu machen". Nach Auffassung Haumanns (CDU) sei die FWG allerdings in allen Ausschüssen vertreten, außer im Rechnungsprüfungausschuss. Und der tage derzeit nicht. Der Informationsfluss sei gewährleistet. Gegen die zwei FWG-Stimmen wurde die Vertagung beschlossen.

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