Aus dem Marktplatz wird kein Zeltplatz

Die geplante Zeltkonstruktion für den Konzer Marktplatz ist Geschichte. Die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses stimmten gegen eine Überdachung vor dem Rathaus. Alle Fraktionen begrüßen die Entscheidung.

Konz. Die Diskussionen sind beendet: Der Konzer Marktplatz wird nicht überdacht. Geplant war, auf der freien Fläche vor dem Rathaus mit einer dauerhaften Zeltkonstruktion zumindest im Sommer einen zusätzlichen Veranstaltungsort für die Stadt zu schaffen (der TV berichtete). "Die Konstruktion ist vom Tisch", bestätigte Bürgermeister Karl-Heinz Frieden (CDU) die Entscheidung des Haupt- und Finanzausschusses im Gespräch mit dem TV.

Zunächst hatten die Ratsmitglieder über eine gesamte Überdachung des Marktplatzes diskutiert, später war dann eine geteilte Version in der Planung.

Ein Drittel des Dachs wäre den ganzen Sommer stehen geblieben, die übrigen zwei Drittel hätten nur bei Großveranstaltungen wie dem Heimat- und Weinfest oder zu den Feierlichkeiten "50 Jahre Stadtrechte" aufgebaut werden müssen. Außerdem war geplant, dass Oberemmel und Tawern ebenfalls Zeltfundamente erhalten und das Konzer Zelt bei besonderen Anlässen ausleihen können.

"Vom Konzept her war das vernünftig", sagt Frieden, "aber es gab einfach zu viele Probleme." Konkret bedeutet das: Das Zelt wurde mit etwa 300 000 Euro zu teuer und aus aus statischen Gründen zu hoch und zu schwer. Außerdem befürchteten viele Anwohner, mit dem Zelt auf dem Marktplatz einen Ort für Krawall und Alkohol-Gelage zu schaffen.

"Das Geld der Bürger sinnvoller ausgeben"



"Trotz aller Synergieeffekte spricht zu viel dagegen", erklärt Frieden. Gerade die Visualisierung der Ideen habe gezeigt, dass die Realität nicht dem entsprochen hätte, was ursprünglich geplant war, sagt der Fraktionsvorsitzende der CDU, Wulf Zschauer, zum Thema. "Hätten wir das vorher gesehen, hätten wir uns manche Diskussion sparen können."

Werner Nägler, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD, begrüßte die Entscheidung. Die Sozialdemokraten hatten sich von Anfang an wegen der hohen Kosten gegen ein solches Zelt ausgesprochen. "Das Geld der Bürger müssen wir sinnvoller ausgeben", sagt er. Auch die Grünen zeigten sich mit dem klaren "Nein" zur Zeltkonstruktion sehr zufrieden. "Wir waren von Anfang an der Meinung, die Lösung sei unzweckmäßig und zu teuer", erklärt Grünen-Chef Wolfgang Hertel.

Im Stadtrat hatte sich die FDP noch klar für einen Zeltaufbau ausgesprochen. Angesichts der Kosten rudern aber auch sie zurück.

Fraktionsvorsitzender Claus Piedmont: "Die Kosten waren am Anfang deutlich geringer." "Das Thema ist für uns abgeschlossen", bestätigt FWG-Vorsitzender Hermann-Josef Momper. "Wir wollen nicht mit dem Kopf durch die Wand."

Auch Hannelore Bottler, die direkt am Marktplatz wohnt und knapp 200 Unterschriften gegen das Zelt gesammelt hat, ist zufrieden: "Ich bin nicht gegen eine Belebung des Marktplatzes, aber gegen Krach an jedem Wochenende."

Im kommenden Jahr soll wahrscheinlich wieder ein Zelt gemietet werden, allerdings können sich die Fraktionen vorstellen, ein moderneres Modell auszusuchen.

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