Den Nerv der jungen Autofahrer getroffen

Kurz bevor in der Region der Startschuss zu den großen Fastnachts-Feiern fällt, haben die Saarburger Gymnasiasten der Jahrgangsstufe zwölf in Theorie und Praxis einiges zum Thema "Drogen und Autofahren" gelernt. Der vom Gymnasium und der Landespolizei-Schule gemeinsam mit weiteren Institutionen organisierte Projekt-Tag in der Schule kam nicht nur gut an, sondern hinterließ auch tiefe Eindrücke bei den Jugendlichen.

 Am Fahr-Simulator erläutert Dieter Steffgen dem 18-jährigen Marco Roßler, wie Geschwindigkeit und Bremsweg zusammenhängen. TV-Foto: Susanne Rendenbach

Am Fahr-Simulator erläutert Dieter Steffgen dem 18-jährigen Marco Roßler, wie Geschwindigkeit und Bremsweg zusammenhängen. TV-Foto: Susanne Rendenbach

Saarburg. "Ich sehe nichts. Gar nichts", sagt die Oberstufenschülerin, während sie sich mit der sogenannten Rauschbrille - einer Art Skibrille, durch die man sieht wie mit 1,3 Promille Alkohol im Blut - unsicher zwischen den im Musiksaal aufgestellten Pylonen hervortastet. Im Anschluss gilt es, mit der Brille auf einer weißen Linie entlang zu gehen. "Da sehe ich zwei", sagt sie und sorgt mit ihrem Gang weit neben der Linie für Gelächter bei ihren Klassenkameraden.

"Das Lachen gehört dazu. Die Reaktionen sind überall gleich", kommentiert Horst Müller von der Landespolizeischule Rheinland-Pfalz. Er und seine Kollegen von der "Beratungsstelle Verkehrssicherheit" sind landesweit nicht nur in Schulen, sondern auch in Unternehmen unterwegs, um junge Menschen für die Gefahren des Straßenverkehrs, besonders unter Drogeneinfluss, zu sensibilisieren.

"Wir wollen an Euer Bewusstsein ran und Euch klar machen, was Ihr tun könnt, damit Ihr unter dem Aspekt der Mit- und Eigenverantwortung keine Opfer werdet. Nehmt Eure Clique mit ins Boot, und gebt das weiter. Ihr seid doch die Zukunft, also nehmt sie wahr", appellierte Müller gestern an die Saarburger Oberstufenschüler.

Wie sich Kontroll-Verlust anfühlt, erlebten die 105, größtenteils 18-Jährigen Schüler nicht allein durch Experimente wie das mit der Rauschbrille oder beim Geschwindigkeits-Test am Fahr-Simulator.

"Trockene Alkoholiker" vom Verein "Kreuzbund" erzählten sehr offen und packend, wie ihr Weg in die Sucht verlief und welche Abgründe sich damit auftaten. Auch ein Film zum Thema "Disco-Unfälle nach Alkoholkonsum" traf bei vielen Schülern auf einen empfindlichen Nerv. "Die Berichte der beiden Kreuzbund-Aktiven und die Einzel-Schicksale aus dem Film haben mich am meisten beeindruckt", sagte die 18-jährige Myriam Viodé. Der 18-jährige Benedikt Schreiner meinte: "Ich fand den Projekt-Tag gut gemacht und sehr interesssant - besonders die Schilderungen vom Kreuzbund." Für sinnvoll hielten alle vom TV Befragten das Projekt - allerdings merkten einige an, es könne ruhig schon in Stufe elf oder zehn angeboten werden.

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