Entdecke die Möglichkeiten

SAARBURG. Wie die Öffnungszeiten im Saarburger Einzelhandel künftig aussehen werden, ist nach der Verabschiedung des neuen Ladenschlussgesetzes noch offen. Am Donnerstag, 14. Dezember, werden die Geschäfte allerdings bis 22 Uhr offen bleiben und zum sogenannten "WeihNachts-Shopping" einladen.

Was macht die Konkurrenz? Wollen die Kunden das überhaupt? Und vor allem: Wie sag ich's meinen Mitarbeitern? Das sind die kniffligen Fragen, mit denen sich wohl auch die Saarburger Einzelhändler derzeit beschäftigen.Vorerst nur vereinzelte Aktionen

Denn nachdem die Landesregierung die Ladenschlussgesetze gelockert hat, herrscht eine gewisse Unsicherheit in der Branche, wie die neue Regelung umgesetzt werden soll und kann. Rein rechtlich dürfen die Geschäfte künftig von sechs Uhr am Morgen bis um 22 Uhr am Abend geöffnet haben - und an acht Tagen im Jahr sogar rund um die Uhr. "Wir begrüßen das neue Ladenschlussgesetz - sehen es lediglich als einen weiteren Schritt zur vollständigen Freigabe der Öffnungszeiten während der Woche und an Wochenenden", erklärt Heinz-Berthold Kind von der Geschäftsstelle des Saarburger Gewerbeverbandes. Geschäftsöffnungszeiten sollten immer unternehmerische Entscheidungen sein, die keinen bürokratischen und staatlichen Bevormundungen unterliegen dürften. Jetzt müsse man das Thema mit den Mitgliedsbetrieben besprechen, antwortet Kind dem TV auf Anfrage. "Wir werden das Thema sicherlich langsam angehen und vorerst auf vereinzelte Aktionen oder Tage beschränken." Stefan Müller-Hamann vom gleichnamigen Modehaus und Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Ideen und Konzepte steht den lockereren Gesetzen schon skeptischer gegenüber: "Ein langer Donnerstag oder Adventssamstage bis 22 Uhr kommen für unser Geschäft nicht in Frage", sagt er. Und: "Man muss schließlich auch an die Mitarbeiter denken." Kaufmännisch gesehen würden sich ausgeweitete Öffnungszeiten höchstens für größere Städte lohnen. Und das auch nur, wenn damit ein besonderes Event verbunden sei. "Wenn die Trierer parallel zum Weihnachtsmarkt, der Kunden von weit her anzieht, länger öffnen, dann macht das vielleicht Sinn." Wichtig sei, dass die Geschäfte nicht zugunsten längerer Öffnungszeiten am Morgen später öffnen. "Gerade hier in der Ärztestadt Saarburg sind viele Kunden wegen früher Arzttermine schon morgens in der Stadt", erklärt Müller-Hamann. Sein eigenes Geschäft hält er von 8.30 bis 19 Uhr durchgehend geöffnet. Das kommt den Erfahrungen von Stefanie Koch, Sprecherin der Saar-Obermosel-Touristik, entgegen: "Beschwerden von Touristen darüber, dass die Geschäfte am Abend zu früh schließen, hatten wir noch nicht. Aber viele sind enttäuscht darüber, dass rund ein Drittel der Saarburger Läden eine Mittagspause einlegt."Bedürfnisse der Mitarbeiter

Generell seien ausgeweitete Öffnungszeiten aus touristischer Sicht wünschenswert. "Gäste aus dem ferneren Ausland sind es gewohnt, auch abends noch shoppen zu gehen." Besonders, wenn andere Städte in Deutschland sich zu späteren Schlusszeiten entschließen würden, wäre es nicht optimal, wenn Saarburg bei den konventionellen Zeiten bliebe. "Aber ich verstehe natürlich auch die Zwänge der Einzelhändler und die Bedürfnisse der Mitarbeiter - zwischen dem Optimum und dem, was personell zu leisten ist, klafft leider eine breite Lücke." Eine gemeinsame Aktion hat der Saarburger Einzelhandel bereits beschlossen: Am Donnerstag, 14. Dezember, werden die Geschäfte bis 22 Uhr geöffnet haben. Tausende Kerzen sollen beim "Weih-Nachts-Shopping" Bürgersteige und Schaufenster erleuchten. Ein solches "Event" wäre zwar auch mit dem alten Ladenschlussgesetz zu vereinbaren gewesen - aber vielleicht entscheidet der Erfolg dieses Nacht-Shoppings trotzdem darüber, wie in Saarburg künftig mit den neuen Möglichkeiten umgegangen wird.

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