EU-Geld lockt Baumholder zum Erbeskopf

Hermeskeil/Baumholder · Dank des Nationalparks hat die Lokale Aktionsgruppe (LAG) Erbeskopf bis 2020 Zugriff auf einen reich gefüllten Topf, der Zuschüsse der EU enthält. Von ihm will künftig auch die Verbandsgemeinde (VG) Baumholder profitieren. Und sie hat dabei auch gute Chancen. Die Geschäftsstelle in Hermeskeil geht davon aus, dass die bisherigen LAG-Mitglieder am Dienstag die nachträgliche Aufnahme der Baumholderer beschließen werden.

Das ohnehin schon große Gebiet der LAG Erbeskopf (siehe Extra) wird weiter wachsen. Am Dienstag, 29. September, werden in einer Versammlung in Herrstein (Kreis Birkenfeld) die insgesamt 30 stimmberechtigten Vertreter darüber entscheiden, ob auch die VG Baumholder künftig zur Gruppe dazugehört und damit ebenfalls in den Genuss von EU-Zuschüssen kommt. Dieses Geld stellt Brüssel mit dem sogenannten Leader-Programm zur Unterstützung des ländlichen Raums bereit.Topf mit fünf Millionen Euro


Da es im Vorfeld viele Gespräche gegeben habe "und die Sitzung gut vorbereitet ist, gehen wir davon aus, dass die Aufnahme der VG Baumholder auch beschlossen wird". Das sagen der Hermeskeiler VG-Bürgermeister Michael Hülpes, der zugleich LAG-Vorsitzender ist, und LAG-Geschäftsführer Werner Haubrich im TV-Gespräch.

Wenn es so wie erwartet kommt, dann würde sich der Wunsch der Baumholderer im zweiten Anlauf erfüllen. Ihren ersten Antrag hatten die LAG-Mitglieder im Dezember 2014 noch abgelehnt. Den Grund dafür nennt Haubrich: "Zum damaligen Zeitpunkt war noch nicht abschließend geklärt, ob es mit einer Erweiterung auch eine finanzielle Aufstockung der Fördermittel gibt."

Diese Unsicherheit besteht inzwischen nicht mehr. Landes-Wirtschaftsministerin Eveline Lemke (Grüne) hatte der LAG Erbeskopf im Frühjahr 750 000 Euro zusätzlich zugesagt, wenn sie die VG Baumholder aufnimmt. Hinzu kommen weitere zwei Millionen Euro, um die das Budget der Erbeskopf-LAG wegen der Lage im Nationalpark erhöht wurde.

Insgesamt steht damit in der neuen Periode bis 2020 ein mit rund fünf Millionen Euro gefüllter Topf zur Verfügung. Die LAG kann dieses Geld an Gemeinden, Vereine aber auch Privatleute verteilen, die Projektideen zum Beispiel im Bereich des Tourismus oder der Dorfentwicklung haben und für deren spätere Verwirklichung Zuschüsse beantragen.

"Da für eine Erweiterung unserer Gebietskulisse 750 000 Euro zusätzlich zugesagt wurden, haben in den Vorgesprächen die meisten Vertreter gesagt, dass wir die Baumholderer auch dazu nehmen, wenn wir dafür mehr Geld bekommen", sagt Hülpes. Ein weiterer Aspekt sei, "dass wir die Baumholderer auch nicht zwischen alle Stühle fallen lassen wollen".Bürgermeister will zustimmen



Hintergrund dieser Aussage: Die VG Baumholder gehörte bisher zur LAG Pfalz. Diese hatte sich im Sommer beim Land aber nicht mehr für die neue Förderperiode bis 2020 beworben. Der Thalfanger Bürgermeister Marc Hüllenkremer wird der Erweiterung des LAG-Gebiets zustimmen, wie er auf TV-Anfrage sagt. "Es gab deshalb zwar Diskussionen. Das Land hat aber die Konditionen verändert und unseren Topf aufgestockt. Deshalb steht aus meiner Sicht auch einer Aufnahme der VG Baumholder nichts mehr entgegen."

Der dortige Bürgermeister Peter Lang freut sich darüber, dass seine VG aller Voraussicht nach bald Mitglied der Erbeskopf-Gruppe wird. "Unser Ansatz ist es, Teil der Nationalparkregion zu werden. Und dazu gehört einfach auch, dass wir uns beim Regionalmanagement dieser LAG beteiligen."

Die VG Baumholder besteht aus der gleichnamigen Stadt und 13 Ortsgemeinden mit insgesamt rund 9400 Einwohnern. Bekannt ist Baumholder wegen seines Truppenübungsplatzes. Laut Homepage der VG leben zusätzlich 5000 US-Soldaten mit 4000 Zivilangehörigen in der Stadt.Extra

Das Gebiet der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) Erbeskopf erstreckte sich bisher über ein 1208 Quadratkilometer großes Gebiet mit 130 Orten. In ihnen leben rund 115 000 Menschen. Das LAG-Gebiet umfasst die Verbandsgemeinden (VG) Hermeskeil, Kell am See, Thalfang, Herrstein und Birkenfeld komplett. Außerdem gehören die meisten Ortsteile der Einheitsgemeinde Morbach sowie der Großteil der Orte in der VG Ruwer dazu. Auch fünf Stadtteile von Idar-Oberstein und ein Ort in der VG Bernkastel-Kues (Gornhausen) sind Bestandteil der LAG. In der vorangegangen Förderperiode von 2008 bis 2014 haben in der Hunsrück- und Hochwaldregion insgesamt 67 Einzelvorhaben von EU-Zuschüssen profitiert. Diese haben zum Beispiel die Neugestaltung des Hermeskeiler Bahnhofsvorplatzes, den Kletterpark am Erbeskopf und die Einrichtung des "Café Heimat" in Morbach möglich gemacht. ax

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort