Merzkirchen. Es geht um Geld, beispielsweise von der EU und vom Land, mit dessen Hilfe öffentliche und private (Bau-) Projekte unterstützt werden. Das Schlagwort in diesem Zusammenhang lautet: Dorferneuerung. Der Oberbegriff steht für staatlich geförderte Programme, die die baulichen, verkehrstechnischen und kulturellen Verhältnisse in den Gemeinden verbessern sollen. In etlichen Ortschaften der Region wurden in den vergangenen Jahren beispielsweise Dorfplätze und Privathäuser mit Mitteln aus der Dorferneuerung auf Vordermann gebracht. Noch immer befassen sich vielerorts die Gemeinderäte mit der Thematik - wie jüngst die Ratsherren von Merzkirchen. Bereits vor einiger Zeit hatte die Saargau-Gemeinde eine sogenannte Dorfmoderatorin damit beauftragt, ein Dorferneuerungs-Konzept auf die Beine zu stellen. Inzwischen hat Annette Weber vom Trierer Ingenieurbüro "Planung & Konzepte" alle sieben Ortsteile der Großgemeinde unter die Lupe genommen und ein Arbeitsprogramm entwickelt. "Jedes Haus und auch die Straßen haben wir untersucht", berichtete Weber.Das Arbeitsprogramm, das in den kommenden Monaten umgesetzt werden soll, soll nur der erste Schritt auf dem Weg in Richtung eines Dorferneuerungs-Konzepts für die Gemeinde Merzkirchen sein. "Zunächst werden wir Fragebögen an die Bürger verteilen. Wir wollen feststellen, in welchen Bereichen Handlungsbedarf besteht", erklärte Weber. Später - voraussichtlich Ende November - ist eine Informationsveranstaltung vorgesehen, zu der die Gemeinde die Einwohner einladen will. Eine Begehung der einzelnen Ortsteile soll es im Dezember geben. Später will Dorfmoderatorin Annette Weber in Gesprächen mit den Bürgern herausfinden, "wo genau der Schuh drückt". Darüber hinaus sollen insgesamt drei Arbeitsgruppen gegründet werden, die sich mit unterschiedlichen Entwicklungsbereichen beschäftigen sollen: Landwirtschaft und Tourismus, Kinder, Jugendliche und Soziales sowie Verkehr. Erste Ergebnisse Anfang 2008 erwartet

Bei einem Treffen Ende Januar 2008 sollen die Arbeitsgruppen erste Ergebnisse vorlegen. Spätestens im März will Annette Weber einen Abschlussbericht der ersten Arbeitsphase vorlegen und damit die Basis für die weitere Entwicklung eines Dorferneuerungs-Konzepts schaffen. "Das Ganze funktioniert natürlich nur, wenn die Bürger intensiv mitarbeiten", betonte Weber.Obwohl die Konzeption bei den Merzkirchener Ratsherren größtenteils auf Zustimmung stieß, wurden auch skeptische Stimmen laut. Denn anders als manch einer im Gemeinderat bis dahin offenbar angenommen hatte, will sich die Dorfmoderatorin weniger auf den baulichen Bereich und die zu erwartenden Fördermittel für Bauvorhaben konzentrieren. Stattdessen soll der Schwerpunkt im gesellschaftlichen und sozialen Bereich liegen, wie auch Ortsbürgermeister Martin Lutz betonte. "Mir geht es um die Steigerung der Lebensqualität und nicht darum, öffentliche Plätze zu gestalten", stellte Weber klar. Die Gründung von neuen Vereinen beziehungsweise Pflege- und Tauschringen gehöre ebenso dazu wie die Förderung der Nachbarschaftshilfe. Auch Peter Hemmerling, Ortsvorsteher von Merzkirchen, befürwortete ein auf den gesellschaftlichen und sozialen Bereich ausgerichtetes Dorferneuerungs-Konzept -"schon wegen der vielen Neubürger". Denn auch auf dem Gebiet der Gemeinde Merzkirchen sind in den vergangenen Jahren mehrere Neubaugebiete entstanden. Im Ortsteil Kelsen ist derzeit ein weiteres in Planung.