"Nur neue, kreative Ansätze führen das Theater in eine sichere Zukunft"

Wie geht es weiter mit dem Theater Trier in Zeiten klammer öffentlicher Kassen? Die Diskussion läuft. Der TV hat zehn Gastautoren gebeten, ihre Ideen und Vorschläge zur Zukunft des Hauses zu notieren. Heute: Peter Adrian.

 Peter Adrian.TV-Foto: Archiv/Roland Morgen

Peter Adrian.TV-Foto: Archiv/Roland Morgen

Was könnte unser Theater sein, wenn es mehr sein will als das, was es bislang ist? Kultur ist heute ein bedeutender Standort- und Wirtschaftsfaktor für eine Region. Immer mehr Unternehmen berücksichtigen bei der Standortsuche verstärkt diese sogenannten weichen Faktoren. Kulturelle Angebote vor Ort sind somit zunehmend auch ausschlaggebend für Arbeits- und Wohnsitzwechsel.
Dort, wo Kultur als kreativer und innovativer Teil des öffentlichen Lebens erlebt wird und eine unverwechselbare Identität stiftet, wird außerdem auch noch der Tourismus in einer Region nachhaltig gestärkt.
Aber aufgrund der desolaten Haushaltslage kann die Stadt Trier die Finanzierung kultureller Einrichtungen so in Zukunft bestimmt nicht fortsetzen. Ein "weiter so" wird es wohl (leider) nicht geben. Alle Beteiligten wissen es längst: Wir brauchen neue Ansätze und kreative Finanzierungskonzepte.
Mein Theater der Zukunft ist daher beweglich, nachhaltig und neugierig. Es ist so konzipiert, dass es flexibel auf Veränderungen jeglicher Art reagieren kann. Als Theater muss es zukunftsfähig sein und sich im Zeichen der Zeit wandeln können. Der Fokus muss eindeutig auf die langfristige Sicherung des kulturellen Angebots und damit auch auf die Bezahlbarkeit der Einrichtung gerichtet sein.
Dabei ist es unbedingt erforderlich, sämtliche Szenarien durchzuspielen. Damit meine ich auch die aus Sicht des Theaters denkbar schlimmsten. Kritisch gilt es zu hinterfragen, ob der Erhalt aller drei Sparten wirtschaftlich überhaupt noch sinnvoll und die Kooperation mit anderen Häusern kategorisch abzulehnen ist.
Kooperationen könnten zum Beispiel zu positiven Synergieeffekten führen, die es lohnt, wirtschaftlich auszubauen. Doch nicht nur regions- und grenzüberschreitend sollte eine stärkere Zusammenarbeit thematisiert werden. Auch innerhalb der Region, innerhalb der Stadt müssen alle Kulturakteure endlich konstruktiv zusammenwirken.
Dazu zeigt zwar die jüngst vom Theater Trier initierte Petition für den Erhalt des Hauses in seiner jetzigen Form mit bis dato über 21 000 Klicks eine hohe Verbundenheit der Bürger mit ihrem Theater. Würden diese engagierten Kulturfreunde jedoch auch alle das Theater besuchen, wären wir bereits heute viel dichter an der Lösung des Problems dran. Letzlich wäre es nämlich eine Möglichkeit, durch die freiwillige Beteiligung der gesamten Bürgerschaft die prekäre finanzielle Lage des Theaters zu verbessern. Es ist die gemeinsame Verantwortung aller, den Erhalt der Kultur einer Stadt auf eine Vielzahl von Schultern zu verteilen.
Nur neue, kreative Ansätze werden das Theater Trier in eine sichere und spannende Zukunft führen.
Nächster Autor: Joachim Arnold, Musik&Theater Saar
Extra

Peter Adrian ist Vorstand des Trierer Bauunternehmens Triwo AG und einer der größten Projektentwickler im Südwesten. Seit 2006 amtiert der gebürtige Kölner als Präsident der Industrie- und Handelskammer der Region. Der 54-Jährige gehört auch dem Vorstand des deutschen Industrie- und Handelskammertages an. Eines seiner Leib- und Magenthemen als Unternehmervertreter ist die Bildungspolitik. DiL

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Vom erwischt werden
Vinyl der Woche: Love Is A Wonderful Thing – Michael Bolton Vom erwischt werden
Aus dem Ressort