Über den Fluss und weiter

Zum vierten Mal findet das Film-Festival "Cinefleuve - Kino im Fluss" statt. Auf den Wasserstraßen Mosel, Maas und Saar tragen alte Lastkähne Kino-Kultur in die Großregion. Kurz- und Dokumentarfilme, Workshops und Gespräche mit den Filmemachern sowie ein Siebenbürgen-Special standen in Trier auf dem Programm.

 Die Péniche Niagara geht mit dem Filmfestival Cinéfleuve Kino im Fluss in Trier vor Anker. Sie trägt das audiovisuelle Schaffen der Großregion über die Grenzen. TV-Foto: Cordula Fischer

Die Péniche Niagara geht mit dem Filmfestival Cinéfleuve Kino im Fluss in Trier vor Anker. Sie trägt das audiovisuelle Schaffen der Großregion über die Grenzen. TV-Foto: Cordula Fischer

Trier. Die Sprache bewegter Bilder überwindet Grenzen. Das Saarländische Filmbüro hat sich dies mit dem Filmfestival zur Aufgabe gemacht, das als interkultureller Beitrag zum Kulturhauptstadtjahr Luxemburgs vier Länder und fünf Regionen auf drei Flüssen durchkreuzt. Die empfindet die Luxemburger Filmemacherin und Produzentin Bady Minck als "Elemente des Widerstands" gegen starres Nationalitätsbewusstsein.Verbindung zu schaffen, ist die Devise auf vielfältiger Ebene im Dreieck Deutschland, Luxemburg und Frankreich, um "wahrzunehmen, was jenseits der Grenze passiert", sagt Sigrid Jost, Mitarbeiterin des Festival-Teams. Das cineastische Schaffen der Großregion soll dazu beitragen, das die Péniche Niagara auf der Mosel nach Trier brachte.Ins Konzept passt die fantastische Welt der Bady Minck perfekt, die sie in ihren Filmen kreiert. Ihre Geschichten erzählt sie mit Bildern und Gesten, um einen Gegenpart zum "Gewohnheitsbrei" der Film-Industrie Hollywoods zu schaffen. Narrativen Sprachgebrauch sucht man in Mincks Kunst vergebens. Sprache setzt sie als eigenständige Kunstform in Szene, bettet sie ein in die visuelle Partitur, lässt sie wie Musik den Rhythmus der Bilder komponieren. Mit der Werkschau durch die vergangenen 20 Jahre mit Auftragsarbeiten und experimentellen Kunstfilmen, wie "Mecanomagie" (1996), "Im Anfang war der Blick" (2003) und "Das Sein und das Nichts" (2007), gab Minck Einblicke in ihre Entwicklung von der "völlig unbekannten Filmemacherin" bis zur preisgekrönten Künstlerin, deren Werke in Cannes und weiteren namhaften Filmfestivals überzeugten und um die Welt gingen.Als Reminiszenz an eine weitere europäische Kulturhauptstadt, Sibiu in Rumänien, stellt das Filmfestival zehn Dokumentarfilme aus Siebenbürgen unter dem Titel "Transsylvanien: Tradition und Innovation" vor. Auch der verschiedenen Entwicklung und der unterschiedlichen in Transsylvanien beheimateten Nationalitäten wegen passt dieses Special in den Rahmen eines Festivals, das mit der Macht der Bilder starres Denken und Grenzen durchkreuzen will.Nach dem Festival ist vor dem Festival. Nachdem das Saarländische Filmbüro mit seiner Mission die Großregion bereist hat, stehen Überlegungen über eine Neuauflage oder die Suche nach neuen Formen an, um weitere audiovisuelle Themen zu bearbeiten. "Ein Effekt ist aber sicher, dass durch die Kontakte, die die Künstler beim Festival knüpfen können, neue gemeinsame Projekte entstehen", sagt Jost.

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