Unterm Strich - Die Kulturwoche

Trier · Dass so ein Philharmonie-Bau schnell mal ein paar Milliönchen teurer werden kann, kennen wir aus Luxemburg. Dass sich solch ein Projekt auch zum Schildbürgerstreich entwickeln kann, sieht man in Hamburg.

Ursprünglich mit 77 Millionen Euro kalkuliert, ist der Preis für die Elbphilharmonie inzwischen auf mindestens 323 Millionen angewachsen. Seit acht Monaten ruhen die Arbeiten auf der Baustelle, weil sich die Stadt und der Baukonzern Hochtief über die Sicherheit der Dachkonstruktion streiten. Nach mehreren abgelaufenen Fristen haben sich beide Parteien am Donnerstag dann doch noch auf einen Weiterbau geeinigt. Unterm Dach kann sich aber auch so manch positive Überraschung verbergen. Da wollte der neue Leiter des Böckstiegel-Hauses im ostwestfälischen Werther mal ordentlich aufräumen und entdeckte in einem Schrank ein lange verschollen geglaubtes Ölgemälde des Expressionisten. Auf die Vorderseite hat Peter August Böckstiegel mehrere Familienmitglieder gemalt, die Rückseite schmücken zwei weibliche Akte. Als verschollen galt auch das Jakobsbuch, der vielleicht älteste Reiseführer der Welt. Vor einem Jahr war die Schriftensammlung aus der Kathedrale von Santiago de Compostela gestohlen worden. Jetzt nahmen Ermittler einen Elektriker fest, den mittelalterlichen Pilgerführer fanden sie in seiner Garage. Die Polizei schließt nicht aus, dass der Mann das Buch aus Wut über seine Entlassung aus dem Kirchendienst entwendet hat. Wütend sind auch Venezuelas Volksvertreter - auf einen deutschen Künstler. Wolfgang von Schwarzenfeld soll für sein Kunstprojekt "Global Stone" einen heiligen Stein der Pemón-Indianer aus dem Land gebracht haben. Der Stein des Anstoßes, der heute im Berliner Tiergarten steht, symbolisiert für das Volk die "Großmutter Erde" und bildet zusammen mit dem "Großvater Erde" ein symbolisches Paar. "Der Großvater ist alleine", sagte ein Regierungsvertreter aus Caracas. Der Künstler spricht von einer Schenkung, ist aber unter Umständen doch bereit, den 35-Tonnen-Findling zurückzugeben. Hoffentlich passt Gina Lollobrigida besser auf, welche Steine sie sich zur Brust nimmt. Die Schauspielerin, die unter anderem als Esmeralda in "Der Glöckner von Notre Dame" zum Sexsymbol wurde, hat Hollywood schon lange den Rücken gekehrt. Erst arbeitete sie erfolgreich als Fotografin, ab 1990 folgte die nächste Karriere als Bildhauerin, unter anderem als Schülerin von Giacomo Manzú. Am 4. Juli hat die "Lollo" ihren 85. Geburtstag gefeiert. Eva Großeastroth Weitere TV-Kolumnen auf www.volksfreund.de/kolumne

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