Wortkarg, laut, stark … und ziemlich verschwitzt

Vielleicht war es der Kult-Serie "Tatort" geschuldet, dass am Sonntagabend gerade einmal 307 Menschen den Weg zu Tito und Co. fanden - ebenfalls kultverdächtig, wenn auch eher Underground als massenkompatibel. Andererseits hatte so ein jeder Platz genug, bei "After Dark" auf und vor der Bühne zu tanzen.

 „Tito & Tarantula“ sind bekannt für ihre guten Live-Shows: (von links) Gitarrist Steven Medina Hufsteter, Frontmann Tito Larriva und Bassistin Caroline Rippy. TV-Foto: Hans-Peter Linz

„Tito & Tarantula“ sind bekannt für ihre guten Live-Shows: (von links) Gitarrist Steven Medina Hufsteter, Frontmann Tito Larriva und Bassistin Caroline Rippy. TV-Foto: Hans-Peter Linz

Trier. Ein Song, ein Film: Beide sind längst Kult und verhalfen ihren Darstellern im Jahr 1996 zu Weltruhm. Damals trat die US-amerikanische Tex-Mex-Rockband "Tito & Tarantula" als Musiker und Darsteller in der Gemeinschafts-Produktion von Quentin Tarantino und Robert Rodriguez "From Dusk Till Dawn" in Erscheinung. Das darin gespielte "After Dark" ist bis heute ihr erfolgreichster Song - und wird es vermutlich auch für alle Zeiten bleiben.

Kaum sind in der Tufa die ersten Akkorde des Hits erklungen, geht ein Aufschrei durch die Menge, die mit 307 Rock-Fans nicht groß, dafür aber umso gebannter von Tito Larrivas Klängen ist. Der Sänger und Gitarrist ist das einzig verbliebene Gründungsmitglied der Band; Gitarrist Peter Atanasoff sowie der Drummer Johnny Hernandez sind längst nicht mehr dabei. An ihrer Stelle stehen andere, wie etwa Steven Medina Hufsteter (Gitarre), Alfredo Ortiz (Schlagzeug) sowie Bassistin - und gleichzeitig der Blickfang des Quartetts - Caroline Rippy. Doch auch in dieser Besetzung verteidigen die Tex-Mex-Rocker ihren Ruf als guter und energiegeladener Live-Act: wortkarg zwar, dafür aber laut, stark und ziemlich verschwitzt. Frontmann Larriva braucht keine drei Lieder, schon kleben die schwarzen Haare im Gesicht. Für sein Trierer Publikum gibt der kleine, korpulente Mann eben alles. Auch musikalisch. Im Gepäck hat die Band nicht nur ihr aktuelles Album "Back Into The Dark ness", sondern auch ältere Stücke wie "Strange Face" oder die Tito-Version von "La Cucaracha" ("Angry Cockroaches") vom Debüt-Album "Tarantism".

Bei "La Bamba" gibt's kein Halten mehr



Dann gehen die Schweinwerfer aus. Das war's? Nein, noch längst nicht, wissen zumindest diejenigen, die Tito und Co. schon einmal gesehen haben. Es folgt Zugabe auf Zugabe, mit jeder wird die überwiegend dunkel gekleidete Menge ausgelassener, beim mexikanischen Volkslied "La Bamba" kennen einige kein Halten mehr und greifen selbst zum Mikro. Vollends durchgeschwitzt verschwindet das Rock-Quartett schließlich von der Bühne. Beinahe wie ein Beweis dafür, wie schweißtreibend die Show war, hängt noch Stunden später ein Teil von Titos Bühnenoutfit zum Trocknen am Scheibenwischer des Tourbusses.

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