Ärger um vergessenen Ausweis

MORBACH/HORATH. Was Gaby Reuter an einem Tag im Juni im Morbacher Rathaus passiert ist, das kann die 51-jährige Horatherin bis heute nicht verstehen. Fünf Euro sollte sie zahlen, weil sie den Ausweis ihres Mannes vergessen hatte.

Die Fleischereiverkäuferin ist gehbehindert und wollte das neue Auto, das sie sich gemeinsam mit Ehemann Erich angeschafft hat, bei der Morbacher Zulassungsstelle anmelden. Der neue Wagen war wegen der Erkrankung von Gaby Reuter - sie leidet an Borreliose - notwendig geworden. In dem Kastenwagen kann sie erheblich besser sitzen. Und da ihr tags darauf eine Fahrt zur Uni-Klinik nach Aachen bevorstand, drängte die Zeit. Gemeinsam mit Mutter Alwine wollte sie in Morbach Fahrzeugschein und Autoschilder besorgen. Auch eine Vollmacht des Ehemannes, auf den das Auto zugelassen werden sollte, hatte sie dabei, in der Aufregung aber seinen Personalausweis vergessen. Grundsätzlich sei es auch möglich, ohne die Vorlage des Passes den Wagen zuzulassen, wurde sie vor Ort aufgeklärt. Allerdings müsse in dem Fall eine gebührenpflichtige Auskunft im Melderegister eingeholt werden. Das empörte die Horatherin: "Fünf Euro für einen Anruf, das lasse ich mir nicht gefallen." Nach einem Wortwechsel ließ sie sich die Unterlagen zurückgeben und fuhr noch am selben Tag samt Pass nach Bernkastel-Kues, wo das Fahrzeug ohne Probleme zugelassen wurde. Reuter ärgerte sich gegenüber dem TV auch über die "unfreundliche Behandlung" in Morbach, räumte allerdings ein, dass sie selbst auch "schnell auf 180" sei. Dass die Bürger zur Kasse gebeten werden, habe nicht die Gemeinde zu verantworten, erklärt Büroleiter Theo Gätz. Das hänge mit der landesweiten Einführung des neuen Meldesystems im Frühjahr vergangenen Jahres zusammen. Seither gibt es ein neues Verfahren, nach dem jede Gemeinde nur noch einen direkten Zugriff auf die Daten hat, die die eigenen Bürger betreffen. Das Land Rheinland-Pfalz, das Daten aus dem Melderegister auch für die eigenen Dienststellen wie die Polizei benötigt, verfügt über einen eigenen Datenpool und gleicht diese Daten laut Gätz mit denen der zahlreichen Meldeämter im Land über Nacht ab. Wenn Kommunen Auskünfte benötigen, die über die eigenen Gemeindegrenzen hinaus gehen, werden sie in Rechnung gestellt. Diese Kosten werden an die Bürger weitergegeben. Gätz hatte in der Vergangenheit bereits kritisiert, dass das Land sich die Daten von den Kommunen hole, sich an den Kosten für das kommunale Meldesystem nicht beteilige, auf der anderen Seite allerdings Kosten in Rechnung stelle, wenn die Gemeinden Informationen vom Land benötigen. Die kritisierte "Unfreundlichkeit" kann Gätz nicht nachvollziehen, würden doch die Mitarbeiter der Abteilung häufig wegen ihrer Freundlichkeit und unbürokratischen Arbeitsweise gelobt. Was brennt Ihnen auf den Nägeln? Schildern Sie uns Ihr Problem auf maximal einer Din-A4-Seite und schicken Sie es als Brief an: Trierischer Volksfreund, Stichwort: "TV bringt's voran", Hanns-Martin-Schleyerstraße 8, 54294 Trier, oder als E-Mail an: thema@volksfreund.de. Der TV bringt ihr Thema voran.

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