Alter Hase kandidiert als Ortsvorsteher

Nach monatelanger Vakanz ist in Morscheid-Riedenburg ein Kandidat für den Ortsvorsteher-Posten in Sicht. In der heutigen Sitzung des Ortsbeirates wird sich der 75-jährige Erwin Schrenk um das Ehrenamt bewerben.

Morscheid-Riedenburg. Der potenzielle neue Orts-Chef von Morscheid-Riedenburg sieht dem heutigen Donnerstag erwartungsvoll entgegen. "Das ist mir eine Herzensangelegenheit", begründet Erwin Schrenk seine Bereitschaft, sich der Wahl des Ortsvorstehers zu stellen. Die Position ist seit fast einem Jahr unbesetzt. Schrenk ist nach eigener Aussage 1935 in St. Cuno, einem Ortsteil von Morscheid-Riedenburg, geboren und hat dort auch mehr als 35 Jahre gewohnt. Aus beruflichen Gründen habe er sich dann mit seiner Familie in Idar-Oberstein niedergelassen. Doch als Rentner zog es Schrenk und Ehefrau Vroni, mit der er 25 Jahre den Hoxeler Freizeit-Wohnpark Hochwald betrieben hat, wieder zurück. Im Herzen sei er ja nach wie vor Morscheid-Riedenburger, kommentiert er.

Wegen dieser Verbundenheit mit seinem Geburtsort und den 530 Einwohnern hatte es ihn bedrückt, dass das Dorf monatelang ohne eigenen Chef auskommen musste. Solange noch die beiden Stellvertreter im Amt gewesen seien, sei das halb so schlimm gewesen, räumt der 75-Jährige ein. Doch nach deren Rücktritt (siehe Extra) habe jede noch so geringfügige Entscheidung im Ortsbeirat beraten und beschlossen werden müssen. Karlheinz Schneider hatte als ältestes Ratsmitglied zwar die Sitzungen einberufen und leiten dürfen. Doch anders als ein Ortschef oder dessen Stellvertreter war er nicht befugt, Entscheidungen alleine zu fällen.

Besonders mühsam war es, wenn Entscheidungen anstanden, die die Gemeinschaftseinrichtungen der Nachbardörfer Hoxel, Morscheid-Riedenburg und Wolzburg betrafen. Denn Schule, Kindergarten und Friedhof befinden sich alle auf der Gemarkung von Morscheid-Riedenburg.

Mit Schrenk stellt sich ein kommunalpolitisches Urgestein der Wahl.

Der 75-Jährige, der in den 1960er Jahren auch fünf Jahre erster Beigeordneter in Morbach war, hatte sein 40-jähriges kommunalpolitisches Engagement 2003 ausklingen lassen. Für seinen Einsatz als Mitglied von Orts- und Verbandsgemeinderat sowie im Gemeinderat Morbach und als Kreistagsmitglied erhielt der Träger der Großen Ehrung der Gemeinde Morbach 1991 die Ehrennadel des Landes Rheinland-Pfalz.

Die Sitzung des Ortsbeirats Morscheid-Riedenburg findet heute um 19.30 Uhr im Bürgerhaus Morscheid statt. Vorgeschichte:

Extra Vorgeschichte: Weder bei den Kommunalwahlen im Juni 2009 noch in den Monaten danach konnte, wie mehrfach berichtet, ein Nachfolger für Petra Arend gefunden werden. Dabei hatte diese nach zehn Jahren als Ortsvorsteherin zeitig angekündigt, aus gesundheitlichen und familiären Gründen nicht mehr kandidieren zu wollen. Anfangs führte Arend die Geschäfte noch kommissarisch weiter. Doch im November legte sie ihr Amt nieder - ebenso wie kurze Zeit zuvor ihre beiden Stellvertreter Edgar Klein und Norbert Peters. Wäre Morscheid-Riedenburg eine eigenständige Gemeinde, hätte die Kommunalaufsicht zwischenzeitlich einen Beauftragten benannt wie etwa den Bürgermeister der betreffenden Verbandsgemeinde oder einen leitenden Verwaltungsmitarbeiter. Da das Dorf jedoch ein Ortsbezirk der Einheitsgemeinde Morbach ist, war das nicht nötig, da sich Bürger und Ortsbeiräte jederzeit an Mitarbeiter des Rathauses wenden konnten. (urs)

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