Bauhof, Bürgerhaus und Kapelle drängen

Trotz des zu erwartenden Defizits wird die Gemeinde Lösnich nicht alle dringenden Projekte hintanstellen. Zumal das Minus von 126 000 Euro letztlich nicht nur deutlich niedriger ausfallen wird, sondern größtenteils auch rein rechnerische Kosten enthält.

 Die denkmalgeschützte Friedhofskapelle von Lösnich, Chor der früheren Kirche, soll renoviert werden. TV-Foto: Ursula Schmieder

Die denkmalgeschützte Friedhofskapelle von Lösnich, Chor der früheren Kirche, soll renoviert werden. TV-Foto: Ursula Schmieder

Lösnich. Nicht alles, was sich Lösnich für 2010 vorgenommen hatte, wird angepackt. Arbeiten am Hubertusbrunnen und in der Bürgerhauswohnung werden mit Blick auf die Finanzen zurückgestellt. Ortsbürgermeister Winfried Gassen sieht das aber als problematisch an. Es mache keinen Sinn, Vorhaben Jahr für Jahr vor sich her zu schieben, stellte er bei der Haushaltsberatung fest.

Nicht verschoben wird die Überdachung des Bauhofs, die Traktor und Geräte schützen soll. 15 000 Euro sind dafür eingeplant. Außerdem soll das Bürgerhaus für 40 000 Euro einen neuen Außenanstrich erhalten. "Die Fassade bröckelt überall", begründete Gassen. Der kleine Dorfplatz am Gestade wird 2010 mit 69 500 Euro zu Buche schlagen, wozu noch 45 000 Euro Zuschuss erwartet werden. Bei der Sanierung des Kindergartens Zeltingen ist Lösnich mit 9300 Euro im Boot und bei der der eigenen Pfarrkirche mit 2500 Euro statt zuvor angedachter 5000 Euro. 50 Prozent fielen dem Rotstift zum Opfer. An dem Zuschuss für Käufer leerstehender Häuser im Ortskern hält die Gemeinde aber fest. 3000 Euro stehen dafür bereit - pro Objekt gibt es maximal 1000 Euro. Und 2000 Euro für den überörtlichen Themenwanderweg, gefördert über das europäische Leader-Programm, bleiben ebenfalls im Topf. Als dringend stuft Gassen die Sanierung der Friedhofskapelle ein. Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude, Chor der früheren Kirche, soll für 10 000 Euro renoviert werden. Zuvor wird jedoch geprüft, ob die Kapelle wirklich Eigentum der Gemeinde ist oder der Kirchengemeinde gehört.

Zur Finanzierung der geplanten Investitionen will die Gemeinde 56 800 Euro Kredit aufnehmen. Dadurch steigen die Schulden von derzeit knapp 130 000 Euro bis Jahresende auf 167 200 Euro. Bei ihren Pflichtaufgaben (520 230 Euro Aufwendungen bei Erträgen von 394 200 Euro) muss die Gemeinde ein Defizit von 126 030 Euro (2009: 27 460 Euro) verkraften. Zumindest vorerst. Denn eine noch anstehende Korrektur der Wirtschaftswegebewertung - eine Vorgabe des neuen Buchhaltungssystems "Doppik" - wird dieses Defizit nach unten drücken. Der Doppik geschuldet sind auch die Beträge für die Wertminderung von Gemeindevermögen (Abschreibungen). Der rein rechnerische, vorsorgliche Wert summiert sich auf 92 000 Euro, die maßgeblichen Anteil am Defizit der Gemeinde haben.

Urnengräber werden um die Hälfte teurer



Vorsorge trifft Lösnich im Gemeindewald. Orkan Xynthia wird zwar kurzfristig für Einnahmen sorgen. Doch die verwüsteten Bestände müssen dringend aufgeforstet werden. "Das hat uns massiv zurückgeworfen - uns fehlen 60 Produktionsjahre", verdeutlichte Revierförster Rudolf Konrad das Ausmaß des Schadens. Nicht beeinflussen lassen sich hingegen Verluste wie die binnen eines Jahres um 15 000 Euro gesunkene Einkommensteuer oder die um 8000 Euro höheren Umlagen an Kreis und Verbandsgemeinde. Dennoch bleiben die Bürger von höheren Gebühren oder Steuerhebesätzen verschont.

Nur für Urnengräber müssen sie künftig 300 statt 200 Euro zahlen.

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