Bernkastel-Kues bittet Grundstückseigentümer nach Sanierung zur Kasse

Bernkastel-Kues · Im Juli flattern den Bernkasteler Hausbesitzern Beitragsrechnungen ins Haus. Sie müssen unterschiedliche Ausgleichsbeträge für das Sanierungsgebiet "Altstadt" zahlen. Wie diese ermittelt wurden und was auf den Einzelnen zukommt, wurde in einer Versammlung in der Güterhalle vor etwa 150 Zuhörern erläutert.

 Sanierte Häuser am Karlsbader Platz: Nach dem Abschluss der Sanierung müssen die Anlieger nun Ausgleichsbeträge zahlen. TV-Foto: Winfried Simon

Sanierte Häuser am Karlsbader Platz: Nach dem Abschluss der Sanierung müssen die Anlieger nun Ausgleichsbeträge zahlen. TV-Foto: Winfried Simon

Bernkastel-Kues. Uwe Fass hat drei Grundstücke in der Bernkasteler Moselstraße: Sie sind etwa 70, 80 und 90 Quadratmeter groß. Nach der Bewertung des Gutachterausschusses vom Vermessungs- und Katasteramt erfahren diese eine Werterhöhung von elf Euro pro Quadratmeter zu ihrem jetzigen Wert. Für Fass bedeutet das: Er hat als einmalige Ausgleichsabgabe gut 2640 Euro zu zahlen.
Aufwertung der Stadt


Insgesamt 510 000 Euro müssen die Bürger für die ermittelten Bodenwerterhöhungen nun berappen. Dass das nicht nur auf Gegenliebe stieß, war Stadtbürgermeister Wolfgang Port klar: "Fakt ist: Durch die zahlreichen Sanierungsmaßnahmen in den vergangenen 25 Jahren ist die Stadt aufgewertet worden. Wir sind rechtlich dazu verpflichtet von den Eigentümern einen Ausgleich abzuschöpfen." Alle hätten davon profitiert.
Mit der Vorstellung der errechneten Preise, die nun im August zu zahlen sind, sind nicht alle einverstanden, und viele können die eingeteilten Werte nicht nachvollziehen: "Hier ist ein Diskussionspunkt, warum etwa am Karlsbader Platz 71 Euro zu bezahlen sind und für das Nachbarhaus nur elf Euro", sagt auch Uwe Fass.
Keiner der Anwesenden geht, ohne noch einmal auf die Karte mit den nackten Fakten - den Zahlen für die Berechnung der Endsumme - zu schauen. Diese liegen bei minimal zwei Euro am Rande des Gebietes und bei maximal 71 Euro am Karlsbader Platz.
Der Marktplatz wurde mit 26 bis 31 Euro aufgewertet. Je nach Größe der reinen Grundstücksfläche bemessen sich diese einmaligen Beträge.
1989 startete das Programm zur Sanierung. Das Gesamtvolumen lag bei gut fünf Millionen Euro, aus der Städtebauförderung flossen 3,14 Millionen Euro, die Stadt zahlte 1,18 Millionen Euro und 170 000 Euro kamen aus anderen Förderungsmitteln. Alleine 60 private Sanierungsmaßnahmen wurden unterstützt. Unter anderem wurden der Karlsbader Platz und der Markt in ihren heutigen Zustand gebracht, die Moselterrassen angelegt, die Freiwillige Feuerwehr verlagert sowie ein Hausabriss mit Neubau unterstützt.
"Es sind nur zehn Prozent der Gelder, die hier zurückfließen", erläutert Gudrun van Brandwijk, die in der Bauverwaltung für diese Maßnahmen zuständig ist und die Bescheide versenden muss. Die Tatsache, dass hier durch Sanierungsarbeiten eine erhebliche Aufwertung der Stadt erreicht wurde, könne sich später auch beim Verkauf eines Hauses auswirken, so van Brandwijk.
Aber nun heißt es erstmal: Post abwarten und schauen, was wirklich auf den Einzelnen zukommt.

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