Club sorgt für Ärger

Bernkastel-Kues · Um den Club Dschungel in Kues wird gestritten. Anwohner fühlen sich durch die Musik, aber mehr noch durch Lärm und Dreck der Besucher belästigt. Einer von ihnen hat geklagt, weil er den Diskothekenbetrieb für nicht zulässig hält. Erfolglos. Das Verwaltungsgericht hat entschieden, dass der Betrieb weiterlaufen darf.

Bernkastel-Kues. Den Club Dschungel in Kues in der Nähe der Moselbrücke gibt es seit zwei Jahren. Immer wieder verursacht er Ärger am Wochenende, der nun auch das Verwaltungsgericht beschäftigt hat.
Geklagt haben die Linkes, die direkt gegenüber dem Dschungel wohnen. Sie sind wie einige andere Nachbarn genervt von den Besuchern und deren "Geschrei und Dreck". Margit Linke sagt: "Das geht oft bis morgens um 6.30 Uhr. Die Jugendlichen brüllen draußen. Sie pinkeln und kotzen vor unserem Hof und werfen da Flaschen hin." Auch Prügeleien habe es schon gegeben.
Beschwerden bei der Verbandsgemeindeverwaltung hätten nichts gebracht. Gleichzeitig zweifelt das Paar massiv an der Existenzberechtigung der Disco. Uwe Linke sagt: "Ich selbst habe den Brückenkeller um die Ecke als Disko betrieben. Ich musste ihn schließen, als der neue Bebauungsplan festgelegt hat, dass hier ein Mischgebiet ist. Vergnügungsstätten in Mischgebieten sind nicht erlaubt."
18 Jahre keine Disco


Die Linkes haben deshalb geklagt. Sie mussten jedoch eine Niederlage vor dem Verwaltungsgericht einstecken und wollen nun in Berufung gehen. Hintergrund: Das Gericht hat entschieden, dass der Betrieb des Dschungels weiterlaufen darf und zur Begründung angeführt, dass 1968 eine Baugenehmigung für die Disko Anaconda im gleichen Gewölbekeller erteilt wurde. Das Anaconda sei 1992 zwar geschlossen worden, seine Genehmigung wirke jedoch fort und sei durch die "vorübergehende Nutzungsunterbrechung" nicht erloschen, so das Verwaltungsgericht.
Die "vorübergehende Nutzungsunterbrechung" von 18 Jahren ist für Rechtsanwalt Reinhold Schmitt, der Vertreter der Linkes, der Ansatzpunkt für das weitere Verfahren. Er will für Rheinland-Pfalz klären lassen, wann eine Genehmigung erlischt. Schmitt: "In Rheinland-Pfalz gibt es da bislang keine Fristen, in Bayern hingegen erlischt eine Genehmigung, wenn sie vier Jahre lang nicht genutzt wurde."
Schmitt ist sich sicher, dass es für den Dschungel das Aus bedeuten würde, wenn die alte Genehmigung erloschen wäre. Er geht davon aus, dass das Viertel seiner Mandanten mittlerweile als Wohngebiet eingestuft würde, in dem die Auflagen strenger als im Mischgebiet sind.
Dschungel-Betreiber Fabio Brundu gibt sich bei all dem Trubel gelassen. Er verweist darauf, dass er einen Club oder eine Lounge und keine Disco betreibe und es nicht ändern könne, wenn die Besucher draußen Krach machten. Brundu: "Ein Schild im Hof und meine Türsteher halten die Leute an, draußen ruhig zu sein."
Dennoch sind nicht nur die Linkes jedes Wochenende genervt. Bei Sabine Nelius vom gegenüberliegenden Hotel Maximilian landen regelmäßig die Beschwerden ihrer Gäste über Lärm und Dreck der jugendlichen Dschungel-Besucher. Sie spricht von Party-Gelagen auf der Straße, aber auch davon, dass Blumenkästen und andere Deko demoliert würden.
Doris und Alexandra Redmer bedauern mittlerweile, von Düsseldorf nach Bernkastel-Kues gezogen zu sein. Sie teilen eine Wand mit dem Dschungel und hören eigenen Aussagen zufolge das Wummern der Bässe bis morgens um sechs Uhr und bis in die dritte Etage.

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