Erziehung im Umbruch

WITTLICH. Die Arbeitsgemeinschaft sämtlicher kommunaler Kindertagesstätten tagte in der Kreisverwaltung. Geladen waren Mitarbeiter des Jugendamtes und Sabine Holzer vom Landesjugendamt in Trier.

Die AG der kommunalen Kindertagesstätten (Kitas) des Landkreises trifft sich zweimal pro Jahr in dem von der Kreisverwaltung zur Verfügung gestellten Tagungssaal. "Auf diese Weise halten wir den direkten Draht zu den Kitas", sagt Jugendamtsleiter Jürgen Marx, "und können so selbst die aktuellen Entwicklungen, Planungen und Diskussionen verfolgen." Den neuen Erziehungs- und Bildungsansatz in Kindertagesstätten, der sich derzeit weg von der reinen Betreuung, hin zu einer vertiefenden Arbeit mit dem einzelnen Kind vollzieht, hält er für sehr interessant. So könne jeder bereits im Vorschulalter gezielter in die Richtung gefördert werden, die der jeweiligen Begabung entspreche. Im Hinblick auf die schlechten Ergebnisse der Pisa-Studie wäre die zügige Umsetzung von Erziehungs- und Bildungsleitlinien ein wesentlicher Baustein auf dem Weg in eine bessere Zukunft für die kommende Generation. Dass in den Kitas längst, teilweise seit Jahrzehnten, Bildungsarbeit geleistet wird, weiß die Belegschaft, nicht aber die Öffentlichkeit. Auch diesen Missstand möchten die Erzieherinnen ändern. Dass dazu Fortbildungsmaßnahmen für das Kita-Personal unerlässlich sind, ist unter den Angestellten unumstritten. Wer in diesem Jahr mit einer Erzieher-Ausbildung beginnt, sieht sich mit neuen Konzepten, Arbeits- und Studienstrukturen konfrontiert. Doch auch, wer bereits im Arbeitsprozess steht, darf den Anschluss nicht verlieren. Für das einzelne Kind sollen künftig Dokumentationen angelegt werden, für die derzeit Standardisierungen diskutiert werden. Bessere Präsentation nach außen

Angesprochen wurden bei der Versammlung Probleme, die sich durch den Datenschutz ergeben. Inwieweit dürfen die Dokumentationen der Kitas mit den künftigen Grundschullehrern zusammenarbeiten? Ohne die Erlaubnis der Eltern, die am besten in schriftlicher Form eingeholt wird, darf sie nicht stattfinden. Eine wohl durchdachte Präsentation der Kita-Arbeit nach außen, besonders in der Elternschaft, sei deshalb von Nöten. Nur im Team Eltern-Kita-Schule sei eine sinnvolle Bildungs- und Erziehungsarbeit mit der notwendigen Kontinuität durchführbar. Die in den vergangenen Monaten innerhalb der Kindertagesstätten gemeinsam mit Trägern und Eltern ausgefüllten Fragebögen, die vom Bildungsministerium ausgewertet werden, helfen den Sachbearbeitern bei einer zeitgemäßen Formulierung der neuen Empfehlungen für die Kita-Arbeit, die bis August endgültig festgeschrieben sein sollen. Auch dann bleiben es lediglich Empfehlungen. Sie werden nicht zur Pflicht und sollen aus der Sicht des Kreises möglichst günstig umgesetzt werden. B ei der Podiumsdiskussion der SPD am Donnerstag gibt es viel zu besprechen: Kleinere Gruppen, mehr Personal (problematisch angesichts teils dramatisch rückläufiger Geburtenzahlen), ein Stundenkontingent, das zumindest die Einrichtungs-Leiterinnen für ihre zahlreichen anderen Aufgaben neben der Arbeit in der Gruppe freistellt, die Integration neuer Altersgruppen, Kleinkinder und Schulkinder in die Kita-Arbeit, die teilweise extrem langen Öffnungszeiten. Insgesamt fordert die AG der kommunalen Kindertagesstätten verbindlich festgeschriebene Vor- und Nachbereitungszeiten nicht nur für die Leitung, sondern auch für jede einzelne Erzieherin. Die Podiumsdiskussion mit der Referentin für Kindertagesstätten im Bildungsministerium, Xenia Roth, ist am Donnerstag, 5. Februar, 19 Uhr, im Hotel Lindenhof.

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