Kenner schätzen Hupperather Weine

Hupperath/Dreis · In Wittlich wächst auf 41 Hektar guter Wein. Das ist bekannt. Was aber nur wenige wissen: Auch in den Eifeldörfern Hupperath und Dreis gibt es Weinberge. Der Wein, der dort gedeiht, steht guten Moselweinen in nichts nach.

Hupperath/Dreis. Winzer Heinz Zender aus Wittlich würde nur sehr ungern seinen Weinberg am Hupperather Pichterberg abgeben. Zwei Hektar hat er dort gepachtet, und der Wein, den er dort erzeugt, kann sich mit hochwertigen Moselweinen durchaus messen. "Eine Spätlese ist in guten Jahren immer drin", sagt Zender. Den Boden am Pichterberg bezeichnen Geologen mit dem Begriff "Rotliegendes" oder auch "roter Schiefer". Die rote Farbe bekommt der Boden durch Eiseneinlagerungen. Diesen Bodentyp findet man auch in der berühmten Steillage Ürziger Würzgarten.
Lange Tradition


Weinbau im Eifelort Hupperath - wer hätte das gedacht - hat eine lange Geschichte (siehe Extra).
Heute gibt es noch sechs Hektar Reben in Hupperath. Sie werden von den Wittlicher Winzern Heinz Zender und Thomas Losen bewirtschaftet. Auf den sechs Hektar wachsen 70 Prozent Riesling, 25 Prozent die roten Rebsorten Spätburgunder und Dornfelder und fünf Prozent Weißburgunder.
Ein Großteil der Weinberge gehörte einst dem Wittlicher Winzer Hermannjosef Krötz. Er war bis Ende der 1990er Jahre einziger Vollerwerbswinzer in dem 600-Einwohner-Ort. Weil er keinen Betriebsnachfolger hatte, gab er das Weingut auf.
Am Pichterberg gab es zuvor zahlreiche Kleinstparzellen, die von den Bauern des Ortes nebenbei bewirtschaftet wurden. Die Trauben verkauften sie an Moselwinzer oder an die Winzergenossenschaft.
Bis 1971 hießen die Hupperath er Weine Hupperath er Klosterweg und Hupperather Haselpfädchen. Danach bereinigte das deutsche Weingesetz die zahlreichen Lagennamen. Der Name Hupperath verschwand. Die dort erzeugten Weine heißen jetzt Wittlicher Klosterweg.
Wenige Kilometer südwestlich von Hupperath befindet sich die Gemeinde Dreis. Auch dort gab es einst eine ansehnliche Rebfläche, die inzwischen aber auf zwei kleine Weinberge zusammengeschrumpft ist.
Um einen Weinberg kümmern sich "aus Spaß an der Freud" fünf Frauen aus dem Ort. Leni Mertes, Gisela Thieltges, Marianne Klein, Monika Gebhard und Elfriede Grün pflegen die rund 900 Rebstöcke. Die süßen Trauben keltert ein Winzer aus Minheim. Einige Hundert Flaschen Traubensaft und Wein füllt er in Flaschen - als den Eigenbedarf für die Dreiser "Winzerinnen".
Auch in Flußbach, einem weiteren Nachbarort von Wittlich, baute man einst neben Getreide, Rüben und Kartoffeln Wein an. Die Reben wuchsen an einem sonnigen Südhang, dem Flußbacher Reichelberg. Der letzte Winzer war Günter Barzen, der 1988 seinen Betrieb aufgab.
Bis zum Jahr 2008 behielten Günter und Anita Barzen noch einen kleinen Weinberg. Dann legten auch sie ihren letzten Wingert still. sim
Extra

Aus dem Jahr 1433 stammt die erste Aufzeichnung über Weinanbau in Hupperath. Darin heißt es: "1433 besaß Peter Huperaid zu Wittlich den ‚huperaicz wingart in der stappelen\\'. Bei einer Nachlassregelung des Pauliner Propstes Arnold von Salme mussten die Hupperather 1597 sogar drei Fuder (3000 Liter) Wein liefern. sim

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