Klimageschichte aus den Augen der Eifel

Vor rund 60 Zuhörern hat Privatdozent Achim Brauer vom Deutschen GeoForschungsZentrum Potsdam in einem spannenden Vortrag im Maarmuseum Manderscheid über hochaktuelle Ergebnisse zur Klimageschichte der Vulkaneifel berichtet.

Manderscheid. (red) Ziel der langjährigen Untersuchungen des GeoForschungsZentrums (GFZ) Potsdam ist es die natürliche Klimadynamik, das heißt deren Geschwindigkeit und Stärke sowie die Auswirkung auf die Geo-Bio-Sphäre und den menschlichen Lebensraum festzustellen. Maare mit geschichteten See-Sedimenten sind als Geoarchive in der Klimaforschung dafür besonders geeignet, da man in dieser Schichtung mit Hilfe von Dünnschliffen die Jahreszeiten auflösen und die vergangenen Jahre zählen kann.

1996 wurden vom GFZ erstmals eine Serie von Sedimentkernen für wissenschaftliche Fragestellungen aus dem Meerfelder Maar gezogen. Der längste Kern mit 45 Metern dokumentiert inzwischen 25 000 Jahre Klimageschichte, darunter eine nachweisbare Besiedlung am See durch Menschen vor etwa 2700 Jahren.

Es hat sich herausgestellt, dass das Meerfelder Meer der einzige bisher in Deutschland bekannte See ist, der für die so genannte Jüngere Dryas, einen Abschnitt am Ende der letzten Eiszeit, eine jahreszeitliche Schichtung in seinen Seeablagerungen aufweist, was zum Verständnis plötzlicher Klimaschwankungen von besonderer Bedeutung ist.

So konnte 2008 durch das Team von Brauer spektakulär belegt werden, dass vor 12 700 Jahren in der Vulkaneifel ein abrupter Wechsel zu kühleren Temperaturen hin statt gefunden hat, verursacht durch eine plötzliche Änderung der Windstärke und -richtung. Dieser neue Parameter war bisher nicht als dominierend bekannt gewesen, man konzen-trierte sich auf die Änderungen der globalen Meeresströmungen.

Das Meerfelder Maar ist inzwischen ein so bekanntes, kontinentales Klimaarchiv, dass es von der Internationalen Union der Geowissenschaften als regionale Typlokalität zur Definition der erdgeschichtlichen Zeitgrenze Pleistozän/Holozän festgelegt wurde. Unterstützt vom Maarmuseum wurden weitere Bohrkernen aus dem Meerfelder Maar gezogen. Man erhofft sich neue Erkenntnisse über Geschwindigkeit und Auswirkung der Klimaänderungen in der Vulkaneifel.

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