Knappe Ressource Sporthalle

WITTLICH. Zahlreiche Sportvereine kämpfen um die knapp bemessenen Trainingszeiten in den noch knapper bemessenen Hallen der Stadt. Hilfskonstrukte sind gedrittelte Hallen, die sogar parallel für unterschiedliche Sportarten genutzt werden müssen.

 Eine kniffelige Aufgabe: Die beiden Vorsitzenden des SFC Bombogen: Jürgen Fluck (rechts) und Uwe Weyer bei der Terminplanung der Trainingszeiten.Foto: Petra Geisbüsch

Eine kniffelige Aufgabe: Die beiden Vorsitzenden des SFC Bombogen: Jürgen Fluck (rechts) und Uwe Weyer bei der Terminplanung der Trainingszeiten.Foto: Petra Geisbüsch

Wer Mitglied in einem Sportverein ist, kennt das Problem: Die Nachfrage nach Hallen ist in Wittlich größer als das Angebot. Wenn durch Umbauarbeiten, wie derzeit an der Dualen Oberschule Wittlich, auch noch eine Halle ausfällt, kann es zu extremen Engpässen kommen. Noch darf auch kein Verein die neue Halle in Bombogen nutzen: Voraussichtlich zum 1. Dezember ist es soweit.Im Improvisieren sind die Wittlicher Vereine groß. So etwas wie eine Heimathalle haben auch die traditionellen und großen Vereine kaum. Sie müssen sich den großen, pardon, den kleinen Kuchen teilen, was besonders bei der Halle an der Berufsbildenden Schule (BBS) ins Auge fällt. Auf diese einzige Großsporthalle der Stadt sind Sportarten wie Basketball, Badminton und Handball angewiesen. Günther Eberle, Abteilungsleiter für Basketball beim Wittlicher Turnverein, rechnet für die Zukunft tendenziell mit mehr Jugendmannschaften.Sportler können nie mit vollem Tempo trainieren

Wie er dann die Belegung der BBS noch weiter straffen soll, ist ihm ein Rätsel. Schon heute wird das Spielfeld während der Trainingszeiten in drei Bereiche abgeteilt. "Dann wird das Spielfeld durch Wände und Vorhänge begrenzt." Alles andere als ideale Bedingungen: Die Spieler stoppen viel zu früh den Lauf ab, nehmen selten überhaupt volles Tempo auf, weil sie befürchten müssen, buchstäblich mit dem Kopf durch die Wand zu laufen. Montags teilen sich Basketballer die BBS-Halle sogar mit Badminton, berichtet Eberle.Wie sein Kollege sieht auch Handballer Jürgen Junk den Bedarf nach einer weiteren Großsporthalle. Bettina Lorig, bei der Stadt verantwortlich für die Sporthallen, winkt ab: Zwar sei das schon vor Jahren diskutiert worden, doch niemand solle sich auf ein derart kostspieliges Unterfangen Hoffnung machen. Junk zählt zusammen, in wie vielen verschiedenen Hallen seine Handballspielgemeinschaft (HSG) trainiert: Es sind einschließlich der Bereitschaftspolizei und der noch geschlossenen Bombogener Halle neun; hinzu kommt Großlittgen durch die Spielgemeinschaft der weiblichen Jugendmannschaften mit Hupperath, Groß- und Minderlittgen. Da ist eine ganz eigene Transport-Logistik gefragt. Die Eltern müssen fleißig Taxi spielen. Manchmal sammeln sie auch mit dem vereinseigenen Bus die Kinder am Straßenrand auf.Ortswechsel: Um sich und den eigenen Kindern eine Hallenbelegung vor der Haustür zu sichern, hat sich im Juni der neue Verein Sport- und Freizeitclub SFC Bombogen gegründet. Der Vorsitzende Jürgen Fluck: "Wir möchten, dass alle Bombogener zu Fuß zum Training kommen können." 32 Mitglieder hat der SFC, Tendenz steigend. Neben dem sportlichen Gedanken spielt auch der integrative in diesem Stadtteil mit ausgesprochen hohem Anteil an Spätaussiedlern eine Rolle. Ortsvorsteher Hermann Josef Krämer gehört zu den Gründungsmitgliedern.Für Dienstag hatte Bettina Lorig eingeladen: Es ging um die Belegung der neuen Bombogener Halle. Neben dem SFC hatten auch andere Vereine ihr Interesse angemeldet: eine Frauengymnastikgruppe, Tanzgruppen des Karnevalsvereins und die Jugendfeuerwehr zum Beispiel. Alle mit speziellen zeitlichen Vorstellungen, die es zu koordinieren galt. Mittelfristig müssen die Tanzgruppen aus ihrem aktuellen Domizil heraus, Alternativen sind trotz eifrigem Bemühens keine in Sicht. Was zwischenzeitlich zu eskalieren drohte, endete nach ausgiebiger Diskussion doch noch friedlich: Die Feuerwehr trifft sich zu späterer Stunde, der SFC verzichtet auf einige der ursprünglich beantragten Stunden, und die Tanzgruppen aus Neuerburg müssen sich wohl oder übel auf zwei Wochentage verteilen: Kompromisse, mit denen alle leben können.

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