Mit dem Bus aufs Abstellgleis

WITTLICH. 46 Verbindungen gibt es täglich vom Wittlicher Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) zum Hauptbahnhof der Kreisstadt. Dennoch bieten die Fahrpläne oftmals Grund zur Beschwerde.

Für viele ist der Verbesserungsbedarf offensichtlich, einige haben bereits die Konsequenzen gezogen und fahren mit dem Auto statt mit dem Bus. Die Busanbindung zum Hauptbahnhof war für Markus Weber aus Wittlich Grund genug, dem TV zu schreiben: "Da fährt man zum Beispiel um 15.15 Uhr im ZOB Wittlich ab, kommt um 15.23 Uhr am Hauptbahnhof an, und der IC nach Trier fährt um 15.20 los. Um diesen IC zu erreichen, muss man fast eine Stunde vorher am Bahnhof sein. Auch die Rückfahrt gestaltet sich abenteuerlich. Entweder hat der Busfahrer gute Laune und wartet, bis alle Zug-Passagiere aus- und eingestiegen sind, oder er fährt einem direkt vor der Nase davon!" Die mangelnde Anbindung der IC (Intercity) an die Busse monieren auch Peter Bohlen und Jörg Schultze aus Wittlich, beide pendeln nach Trier. Seit es den VRT (Verkehrsverbund Region Trier) gebe, seien die Busanbindungen schlechter geworden. Renate Schnettler fährt mit dem Zug um 6.56 Uhr ab Wengerohr nach Trier. Der Bus vom ZOB trifft um 6.53 Uhr in Wengerohr ein. "Mich kostet das zu viel Nerven. Daher fahre ich seit drei Jahren mit dem Auto nach Wengerohr, weil die Übergangszeit zu knapp ist." Peter Bohlen bestätigt: "Der Bus erreicht zwar so gut wie immer den Zug, aber gerannt sind wir schon sehr oft, damit uns der Zug nicht davon fährt." Jürgen Clemens aus Wittlich-Dorf fährt meist mit dem Fahrrad zum Bahnhof, bei schlechtem Wetter mit dem Auto. Der Grund: "Es gibt morgens keine Busanbindung zum Hauptbahnhof." Für zusätzliche Komplikationen sorgt, dass die Zuständigkeiten für die Bus- und Bahnanbindungen nicht klar erkennbar sind. Da gibt es den VRT, die RMV (Rhein-Mosel-Verkehrsgesellschaft), die Deutsche Bahn und den Zweckverband SPNV-Nord. Kaum einer blickt durch, wer für was zuständig ist. Und das interessiert die Kunden auch nicht - so lang alles problemlos funktioniert. Die Dienstleistung hat sich an der Bevölkerung zu orientieren, ist die Meinung der Befragten. Daher auch der Vorwurf von Markus Weber: "Auf meine Beschwerde angesprochen, hält das Unternehmen RMV es noch nicht einmal für nötig, zu antworten!" RMV-Niederlassungsleiter Norbert Gietzen fährt selbst jeden Tag von Bullay mit dem Zug nach Trier. Er kennt die Probleme der Wittlicher Pendler. Im Gespräch mit dem TV macht Gietzen klar, dass er sich bemüht, seine Möglichkeiten auszuschöpfen. "Wir können allerdings nicht alles machen. Für die Mehrheit der Fahrgäste wurde versucht, vernünftige Lösungen zu finden. Wengerohr ist mit der Innenstadt durch 46 tägliche Verbindungen sehr gut angebunden." Fakt sei dennoch: "Sehr viele Wengerohrer bringen trotz dieser 46 Verbindungen ihre Kinder mit dem Auto zur Schule." In Bezug auf die IC-Anbindungen nach Trier räumt Gietzen ein, dass am Vormittag nur eingeschränkt Anschlussbusse am Hauptbahnhof vorhanden sind. "Aber die Fahrt um 15.15 nach Wengerohr, da muss niemand eine Stunde warten, bereits um 15.38 Uhr fährt eine Regionalbahn nach Trier." Bezüglich der Ortsteile Neuerburg und Dorf spricht er von zu geringem Fahrgastaufkommen: "Aus Vergleichen mit Orten derselben Größe ist abzuleiten, dass keine eigenwirtschaftlichen Verbindungen aufrecht erhalten werden können." Norbert Gietzen bietet an, Beschwerden und Hinweise an folgende Adresse zu senden: RMV Trier, Kürenzerstraße 13, 54292 Trier, Telefon 0651/1475-20.

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