Neues Leben im Hotel zur Post

Wittlich-Wengerohr · Kultkneipe, Disko, Hotel: Ein Haus mit Geschichte steht vor Wengerohrs Bahnhof. Zuletzt schien es zu verfallen. Doch das ehemalige Hotel zur Post ist aus dem Dornröschenschlaf erwacht. 2007 begann die Renovierung. Jetzt gibt es dort ein türkisches Restaurant, eine Gaststätte und 14 Wohnungen.

 Salih und Yasar Sag vor dem Restaurant Euphrat. TV-Foto: Nora John

Salih und Yasar Sag vor dem Restaurant Euphrat. TV-Foto: Nora John

Wittlich-Wengerohr. "Es war ein harter Kampf", sagt Salih Sag über den Umbau des ehemaligen Hotels zur Post in Wengerohr. Mehr als sechs Jahre hat Sag zusammen mit seiner Familie an dem Haus gearbeitet. Jetzt bietet das zuvor stark renovierungsbedürftige Haus gegenüber von Wittlichs Hauptbahnhof mit dem frischen roten Anstrich einen modernen gepflegten Eindruck.
"Wir hatten Firmen hier, aber wir haben auch vieles selbst gemacht", berichtet Sag. Mit "wir" meint er seine Familie. Und die ist groß. Sein Vater Ibrahim Sag, der 1979 aus der Türkei nach Deutschland gekommen ist, erzählt, dass er acht Kinder hat. Die wohnen zwar teilweise weiter entfernt, weil sie in der Ausbildung sind, am Hotel zur Post haben aber alle mitgearbeitet.
Familie investiert viel Geld


Was die Familie in die Renovierung investiert hat, darüber wollen Salih Sag und sein Vater nicht sprechen. Nur so viel, dass es sich um einen höheren sechsstelligen Betrag handelt. "Das Haus steht jetzt wieder so da, wie es früher war", betont Salih Sag. Für die Wengerohrer Bürger ist das auffällige Gebäude seit vielen Jahren mit dem Stadtteil verbunden. Früher im Besitz der Familie Sips bot das Haus 34 Betten, drei Kegelbahnen, zwei Säle und ein Restaurant. Vor rund 20 Jahren wurde das Gebäude dann verkauft und diente eine Zeit lang als Unterbringung für Asylbewerber. Danach verfiel das Haus zusehends, bis es die Familie Sag 2007 kaufte und mit dem Wiederaufbau begann.
Hotelgäste werden hier aber künftig nicht mehr wohnen. Die oberen Stockwerke des zweigeschossigen Hauses sind in Wohnungen umgewandelt worden. Es gibt insgesamt 14 Wohnungen, die zum Teil von der Familie selbst bewohnt werden oder vermietet sind.
Im Erdgeschoss hat die Familie jetzt das Restaurant Euphrat eröffnet, in dem traditionelles türkisches Essen serviert wird. Die Wandmalereien zeigen den Euphrat, der der Gaststätte auch ihren Namen gegeben hat. Gleichzeitig gibt es einen Hinweis auf die Herkunft der Familie, die aus der Osttürkei stammt. Auch Erfahrung in der Gastronomie haben die Sags. Seit 2005 betreiben sie "Yasars Döner Pizzeria" in der Bahnhofstraße. Ibrahim Sag ist seit 24 Jahren in der Lebensmittelbranche aktiv. Schon im Mai des vergangenen Jahres hat die Familie Sag den "Saloon" im Nebengebäude wiedereröffnet. Die ehemalige Kultkneipe und Disko aus den 1970er und 80er Jahren hat auch heute noch den Charakter einer Westernkneipe.
Für Ortsvorsteher Theo Brock ist die Fertigstellung des Gebäudes ein großer Gewinn. "Ich freu mich, dass die Ecke jetzt sauber ist", sagt Brock. Außerdem sei mit dem neuen Restaurant das Angebot an Gaststätten noch mal erweitert worden.
Extra

Wengerohr ist der Wittlicher Stadtteil mit den meisten Restaurants und Gaststätten. Es gibt neben dem neu eröffneten Euphrat mit türkischer Küche und dem Saloon noch das Barica in Belingen mit jugoslawischer Küche, das El Tilos mit spanischen Speisen und das Gasthaus Servatius. Außerdem gibt es noch im Bahnhofsgebäude eine Gaststätte. In Wittlich-Neuerburg gibt es das Gasthaus Heiners Scheune. In den Stadtteilen Lüxem, Dorf und Bombogen gibt es derzeit keine Gaststätten. noj

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