Polizei und Rettungskräfte setzen künftig auf Digitalfunk

In diesem Jahr wird im ehemaligen Regierungsbezirk Trier für Polizei und Rettungskräfte Digitalfunk eingeführt. Die neue Technik hat Vorteile, kostet aber kreisweit die Gemeinden viel Geld.

 Noch bedient sich Alexander Nauert, stellvertretender Wachleiter der Rettungswache Morbach, der herkömmlichen Funktechnik. Demnächst erhält er mit den neuen Digitalfunkgeräten bessere Verbindung und eine höhere Sprechfunkqualität. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Noch bedient sich Alexander Nauert, stellvertretender Wachleiter der Rettungswache Morbach, der herkömmlichen Funktechnik. Demnächst erhält er mit den neuen Digitalfunkgeräten bessere Verbindung und eine höhere Sprechfunkqualität. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Bernkastel-Wittlich. Beschlossene Sache ist die Einführung des Digitalfunks für Polizei, Feuerwehren und Rettungsdienste in Rheinland-Pfalz. Nach einigen Verzögerungen beginnt in der Region vermutlich ab Oktober der Probebetrieb. Kreisweit wird das eine teure Angelegenheit. Während die Rettungsorganisationen ihre Ausrüstung selbst finanzieren, sind die Gemeinden für die Ausrüstung ihrer Feuerwehren verantwortlich. Das Land bezuschusst die Anschaffung der Geräte zwar mit 50 Prozent. Trotzdem reißt die Anschaffung der neuen Geräte tiefe Löcher in die Kassen der Verbandsgemeinden. So rechnet der Traben-Trarbacher Bürgermeister Weisgerber mit Anschaffungskosten in Höhe von 40 000 Euro zuzüglich der Einbaukosten in die Fahrzeuge, die er noch nicht beziffern kann. Die Verbandsgemeinde Wittlich-Land wird laut Andreas Lautwein für die Anschaffung von 125 Hand- und 32 Einbaugeräten sogar 100 000 Euro investieren. Auch der Kreis ist mit dabei: Die Fahrzeuge des Katastrophenschutzes werden für 33 000 Euro umgerüstet.

Das Land bietet einen Sammeleinkauf an, an dem sich alle Gemeinden außer Morbach beteiligen. Marco Knöppel, Wehrleiter der Morbacher Feuerwehr, will erst mehrere Geräte testen und sich dann für ein Modell entscheiden.

Vorteile zur bisherigen Analogtechnik sind: Abhörsicherheit und weniger Funklöcher. Für die Einführung zuständig ist das Land Rheinland-Pfalz. Die Projektgruppe Digitalfunk hat dazu das Bundesland in drei Abschnitte aufgeteilt. In einem Gebiet, das dem ehemaligen Regierungsbezirk Trier entspricht, soll der Probebetrieb im vierten Quartal 2010 starten. Laut Internetseite der Projektgruppe soll er bis 2012 auf ganz Rheinland-Pfalz ausgedehnt werden. Vorläufig bleibt der Analogfunk ebenfalls in Betrieb. Er soll aber laut Engelbert Werner, Krininalhauptkommissar und Mitglied der Projektgruppe Digitalfunk, irgendwann ausgeschaltet werden.

Werner erläutert die Vorteile des Digitalfunks: "Die Rettungskräfte funken alle im selben Netz und können so künftig besser miteinander kommunizieren", erklärt er. Die neuen Geräte senden außerdem nur verschlüsselt, so dass ein Abhören des Polizeifunks künftig nicht mehr möglich ist. Jedes Funkgerät muss einzeln freigeschaltet werden. "Geht ein Exemplar verloren, können wir es sperren", erläutert Werner. Durch die GPS-Funktion kann die Rettungsleitstelle bei Bedarf das am nächsten befindliche Rettungsfahrzeug zur Unfallstelle schicken. Außerdem verfügt das Gerät über einen Notrufknopf, mit dem die Leitstelle sofort beim Besitzer mithören kann.

Die Rettungsdienste in der Region sind zwar gespannt, ob der Starttermin für den Probebetrieb wie geplant eingehalten werden kann, stehen der neuen Technik aber positiv gegenüber. Gerd A. Hommelsen, Geschäftsführer des DRK-Rettungsdienst Eifel-Mosel-Hunsrück, sieht die Vorteile in der besseren Erreichbarkeit seiner Mitarbeiter und der GPS-Funktion: "Ich kann bei Bedarf sofort sehen, wo sich die Fahrzeuge befinden."

Axel Lamberti vom Technischen Hilfswerk in Wittlich sieht die Vorteile in der Beseitigung der Funklöcher und sagt: "Außerdem können alle Organisationen bei Bedarf besser zusammenarbeiten." Extra Der Digitalfunk war in den Schengen-Verträgen von 1985 bereits als Standard in Europa festgelegt worden, um aufgrund der wegfallenden Grenzkontrollen die Kommunikation zwischen den Sicherheitsbehörden zu verbessern. 1995 entschieden die Innenminister, auch die nichtpolizeilichen Rettungsorganisationen wie Feuerwehr und Rettungsdienste mit Digitalfunk auszurüsten. 2002 fand der erste Pilotversuch im Raum Aachen statt. 2004 nahm die Geschäftstelle Digitalfunk in Rheinland-Pfalz ihre Arbeit auf. Am 1. April 2009 wurde in Traben-Trarbach der erste Container zur Aufnahme der Systemtechnik in Reinland-Pfalz aufgestellt. 2012 soll der Aufbau des Digitalfunks in Rheinland-Pfalz abgeschlossen sein.Extra Folgende Kosten kommen für die Einführung des Digitalfunks auf die Kommunen zu: Landkreis: 33 000 Euro, circa 40 Geräte Wittlich Stadt: 38 500 Euro Wittlich Land: 100 000 Euro, 157 Geräte Manderscheid: 50 000 Euro Traben-Trarbach: 40 000 Euro, circa 60 Geräte Kröv-Bausendorf: 22 000 Euro Bernkastel-Kues: 65 000 Euro Neumagen-Dhron: 25 000 Euro Morbach: 30 000 Euro Thalfang: Leider wurden dem TV keine Zahlen mitgeteilt. Bei allen Beträgen sind die 50 Prozent Förderung des Landes schon abgezogen. Die Kosten für den Einbau der Geräte lassen sich noch nicht beziffern. Die Stadt Wittlich schätzt diese Kosten auf 22 000 Euro

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