Naturschutz Ziegen statt Weinreben im Steilhang
Traben-Trarbach/Starkenburg/Enkirch · Die genügsamen Tiere sollen in dem Steilhang unterhalb von Starkenburg die brachliegenden Flächen offen halten.
Einst reiften ausschließlich Rieslingtrauben in dem steilen Hang unterhalb von Starkenburg. 1971 wurden dort noch 36 Hektar Weinberge bewirtschaftet, jetzt sind es nur noch 20. Die Gefahr besteht, dass die brachliegenden Parzellen verbuschen. Dies wäre aus ökologischer und touristischer Sicht von großem Nachteil.
Die Lösung: Auf einem Teil der Brachen werden in wenigen Wochen Ziegen weiden. Sie sorgen dafür, dass die Flächen nicht verwildern. Ziegen werden gerne für die Biotoppflege eingesetzt. Sie können auch in steilen Hängen Gehölze bis zu 1,80 Meter Höhe verbeißen. Durch die gespaltene Oberlippe können die genügsamen Tiere Dornen und Sträucher beweiden.
Der Zweckverband Starkenburger Fels, in dem unter anderem die Gemeinden Starkenburg, Enkirch und die Stadt Traben-Trarbach vertreten sind, hat nun ein entsprechendes Beweidungsprojekt „Starkenburger Fels“ beschlossen. Insgesamt geht es um 7,7 Hektar. Ein Hektar sind Kompensationsflächen der Deutschen Bahn, drei Hektar gehören der Teilnehmergemeinschaft im Rahmen der Flurbereinigung und 3,7 Hektar sind Flächen des sogenannten Ersatzahlungsprojekts. Dabei handelt es sich um Ersatzgelder für Windkraftanlagen, die für die Aufwertung des Landschaftsbildes verwendet werden.
Die Ziegen kommen vom Hof Johannes Alt in Morbach-Hoxel. Etwa 30 Ziegen verrichten von März/April bis September/Oktober ihre nützliche Arbeit im Steilhang. Dabei werden sie, eingezäunt durch einen mobilen Elektrozaun, abschnittsweise eingesetzt.
Wer finanziert die Pflege der Flächen? Für die Kompensationsflächen der Bahn sind Kosten von 4400 bis 5700 Euro pro Hektar und Jahr zu erwarten. Die Deutsche Bahn hat sich verpflichtet, 30 Jahre lang zu zahlen. Für die Flächen des Ersatzzahlungsprojekts (2200 bis 2600 Euro pro Jahr und Hektar) ist für die ersten zehn Jahre die Finanzierung sichergestellt und für die Flächen der Teilnehmergemeinschaft (1900 bis 2600 pro Hektar und Jahr) können die ersten drei Jahre Mittel aus der Flurbereinigung zur Verfügung gestellt werden. Spätere Pflegekosten trägt der Zweckverband.
Bereits im Jahr 2006 gab es erste Bestrebungen, den Steilhang unterhalb von Starkenburg zu erhalten und touristisch aufzuwerten. Es gab zahlreiche Ideen, von denen bislang aber noch keine konkretisiert wurde. Vorschläge waren unter anderem die Schaffung von Themenwegen über bestehende Weinbergspfade - zum Beispiel „Gärten und Geschichte“. Dabei sollten WInzer Kräutergärten anlegen und die Gastronomie mit einbinden. Ein weiterer Vorschlag: die zahlreichen im Steilhang vorhandenen kleinen Weinbergshäuschen touristisch vermarkten. Die zuvor sanierten Häuschen könne man an potente Weinfreunde verkaufen oder vermieten, die dann dort unter dem ;Motto „Urlaub auf der Moselalm“ ein ganz besonderes Wochenenderlebnis genießen könnten. Auch über alternative Nutzungen wie den Anbau des Roten Weinbergpfirsichs, Mandelbäume, Feigen, Lavendel. Safran oder Oliven wurde seinerzeit nachgedacht.