Abstimmungs-Chaos

Es ist so eine Sache mit der Technik. Wir beimTrierischen Volksfreund nutzen sie gerne, um Sie, liebe Leserinnen und Leser, aktiv anzusprechen, um Sie mit einzubeziehen, um Ihnen eine Stimme in der Zeitung zu geben.

Deshalb geben wir Ihnen von Zeit zu Zeit die Möglichkeit, sich an einer Telefonabstimmung zu beteiligen. In dieser Woche haben wir Sie gefragt, wer denn als CDU-Kandidat gegen Ministerpräsident Beck bei der nächsten Landtagswahl antreten soll: Christoph Böhr oder Peter Rauen. Im Prinzip eine gute Idee - wenn die Technik mitspielt. Hat sie in diesem Fall aber leider nicht und ausgerechnet Herr Rauen hat uns darauf aufmerksam gemacht. Der wollte die Abstimmung testen, sagt er, nachdem er am Vormittag von einer ganzen Reihe Menschen darauf aufmerksam gemacht worden war, dass da etwas nicht in Ordnung sein kann. Alle riefen für Rauen an - und landeten im Nichts. Also probierte Rauen selbst, für sich zu stimmen. Statt einer freundlichen Frauenstimme vom Band, die ihm mitteilt, dass sein Anruf gezählt ist, hörte er aber nur ein Besetztzeichen. Wie? Besetzt? Bei Rauen? Der Bundestagsabgeordnete ist ein Mann des Volkes, er hat ein offenes Ohr für alle. Besetzt gibt es bei ihm nicht. Aber auch mehrmalige Anrufe auf seiner Hotline brachten immer nur das abweisende "Tut - Tut - Tut". Also rief Herr Rauen probehalber flugs auf der Hotline für seinen Kontrahenten an, wo den Anrufern bürgernah beschieden wurde, dass ihr Anruf gezählt wurde. Skandal! Elf Mal, so seine Zählung, hat Herr Rauen für Herrn Böhr abgestimmt - um ganz sicher zu gehen. Und so zerschlägt sich leider die kompletteTV -Telefonabstimmung. Es gab in der Tat einen technischen Defekt, wodurch die Anrufe am gestrigen Mittwoch für Peter Rauen zwar gezählt wurden, aber es ertönte keine Bandansage, die dies dem Anrufer mitgeteilt hätte. Da dieser Umstand das - ohnehin nicht repräsentative - Ergebnis verfälscht haben könnte (und wegen der "Test-Anrufe" von Herrn Rauen), beendet derTV die Abstimmung und wartet auf die Auszählung der richtigen Stimmen der CDU-Mitglieder in Rheinland-Pfalz. In der Hoffnung, dass die CDU jetzt nicht tausende von Anwälten in Stellung bringt, um wie bei Präsidentenwahlen in den USA das Ergebnis anzufechten, bitten wir um Ihr Verständnis und entschuldigen uns für die Panne. (hou)

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