Bildungsministerin Ahnen sorgt mit Abbau von Lehrerstellen für Verdruss

Mainz · Die Unterrichtsversorgung an den allgemeinbildenden Schulen im Land hat sich laut Bildungsministerin Doris Ahnen im Vergleich zum Vorjahr „klar verbessert“. Vor allem an den Gymnasien fallen weniger Stunden aus. Lehrerverbände und Opposition sind dennoch völlig unzufrieden.

 Klassenzimmer (Symbolbild).

Klassenzimmer (Symbolbild).

Foto: Fredrik von Erichsen

Seit Jahren sinken in Rheinland-Pfalz kontinuierlich die Schülerzahlen. 433?000 Kinder und Jugendliche besuchen die 1700 Schulen, 9300 weniger als im Schuljahr zuvor. Das Bildungsministerium nutzt den Rückgang, um auslaufende Lehrerstellen abzubauen (in diesem Jahr bis zu 100) und zu sparen - und zieht sich damit den Zorn von CDU und Verbänden zu. Die fordern mehr Lehrer, um den ihrer Ansicht nach zu hohen Unterrichtsausfall zu begrenzen.

Ministerin Ahnen spricht von einer "guten Situation an den Schulen". Der strukturelle Versorgungsgrad betrage 98,1 Prozent gegenüber 97,6 Prozent im Vorjahr. Mit anderen Worten: Von vornherein geplant fallen 1,2 Prozent der Unterrichtsstunden aus. Hinzu kommen weitere Ausfälle durch Krankheiten oder Fortbildungen von Lehrern.

Ahnen betont, in der Schulstatistik würden neben dem Pflichtunterricht noch Stunden für Differenzierungsangebote oder zusätzliche Fördermaßnahmen berücksichtigt. Im Vergleich zu anderen Bundesländern stehe man gut da. Einen Versorgungsgrad von 100 Prozent strebt Ahnen nicht an: "Ich sage immer ehrlich, was ich für realistisch halte." Die Ministerin will aber einen Vertretungspool mit festen Beamtenstellen weiter ausbauen. 200 sind es, 1000 sollen es werden.

Die CDU kritisiert, der Unterrichtsausfall bleibe "dramatisch hoch", doch Rot-Grün streiche Lehrerstellen. Der Philologenverband verlangt, weniger mit Vertretungslehrern die Statistik zu schönen, sondern 600 Lehrerstellen mehr zu schaffen. Der Verband Bildung und Erziehung hält vor allem die verschlechterte Versorgung an den Grundschulen für "völlig indiskutabel".

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