Bischof mit Familienplanung
TRIER. Messe und Moselschifffahrt zum Geburtstag: Der Trierer Bischof Marx wird am Sonntag 50 Jahre alt. Das wird zwar gefeiert, doch ein richtig großes Fest hat Marx erst für kommendes Jahr geplant.
Nein, er fühlt sich nicht alt, und ja, wenn er noch einmal die Chance hätte, würde er im Wesentlichen alles im Leben wieder so machen wie bisher - wer mit dem Trierer Bischof Reinhard Marx über dessen runden Geburtstag an diesem Sonntag spricht, erfährt zunächst wenig Überraschendes, wenig, was nicht auch ein "gewöhnlicher Sterblicher" als Geburtstagskind sagen und denken würde. Aber dann gibt es doch den ein oder anderen Punkt, der den Priester und Bischof Marx mit 50 Jahren von seinen Altersgenossen unterscheidet. Während seine Klassenkameraden mittlerweile ihre Kinder zur Firmung schicken, schaut Marx zwar durchaus mit großer Freude, aber auch mit ein klein bisschen Wehmut auf deren Familienleben, das ihm der Zöllibat verwehrt hat. Vermisst der Bischof eine eigene Familie? "Doch schon, ein bißchen vielleicht", sagt er und relativiert gleich wieder: "Ich habe aber nie darunter gelitten, dass das für mich nicht möglich war." Den Wert des Familienlebens aber wisse er halt einfach zu schätzen. Erst jüngst in seinem Urlaub habe er auf Borkum viele junge Väter gesehen und deren Freude erlebt, mit ihren Kindern umzugehen. "Familie ist doch was Schönes", sagt Marx und ist damit auch zugleich beim Thema Zukunftsplanung - rein theologisch gesehen, versteht sich. Die laufende Strukturreform im Bistum, der Umbau von Dekanaten, die Zusammenlegung von Pfarreien - all das sind für ihn "nur" Strukturveränderungen, mit denen die Kirche auf aktuelle Entwicklungen reagiert. Viel wichtiger erscheint ihm, in den nächsten Jahren und Jahrzehnten seiner Bischofszeit zu agieren, einen inhaltlichen Aufbruch zu schaffen. "Die Strukturreform ist die Vorraussetzung", sagt Marx, "dafür, dass wir endlich wieder mehr Menschen für den Glauben gewinnen können." Junge Familien, das sei eine Gruppe, die besonders wichtig sei und "die wir nicht nur bei der Taufe und der Erstkommunion im Blick haben dürfen". Und dann spricht Marx einmal mehr von der "mentalen Wende" hin zu mehr Glauben. Eine zentrale Aufgabe für ihn wie für die ganze Kirche, eine Wende, die man Schritt für Schritt angehen müsse, gemeinsam. Apropos gemeinsam - ob er auch in der jüngsten Vergangenheit alles noch einmal machen würde wie zuvor, Stichwort Hasenhüttl? Da schlägt der Bischof die Hände zusammen: "Das Thema musste ja kommen." Nicht, dass er sich drücken wolle, aber es gebe einfach nichts Neues dazu zu sagen, meint Marx. Kurz vor seinem 50. denkt der Bischof rück- und vorausblickend in größeren Kategorien. Seine Aufgabe sei nicht, "von Event zu Event zu hüpfen", sondern sein Ziel sei, für "geistige Nachhaltigkeit" zu sorgen.Gefeiert wird im Dom und auf der Mosel
"Ich muss heute schon an meinen Nachfolger denken", formuliert Marx leicht überspitzt und weist - die entsprechende Frage vorwegnehmend - gleich wieder vorsorglich darauf hin, dass es für ihn "eine Lebensaufgabe" sei, Bischof von Trier zu sein. Bis zum Ruhestand mit 75 Jahren also bleibt Marx demnach - so Papst und Gott wollen - seinen Gläubigen im Bistum Trier noch erhalten - in Marxens Zeitrechnung sind das übrigens noch zweieinhalb größere Feste. "Ich finde, so alle zehn Jahre sollte man richtig zum Feiern einladen", sagt Marx, der einem "geselligen Beisammensein" ja durchaus zugeneigt ist. Zum 50. an diesem Wochenende gibt es trotz dieses Vorsatzes aber keine richtig große Feier. Nach dem Pontifikalamt (10 Uhr im Trierer Dom) und einem Empfang im Domkreuzgang unternimmt Marx mit Freunden, Verwandten und Mitarbeitern eine Schifffahrt auf der Mosel. Das richtig große Fest - und da zeigt sich wieder ein Unterschied zum "normalen Sterblichen" - steht erst kommendes Jahr an: Marx feiert dann sein silbernes Priesterjubiläum - für einen Geistlichen ungleich bedeutender als ein 50. Geburtstag.