"Der Verbraucher muss zahlen"

TRIER. Die LKW-Maut ist noch nicht beschlossen, doch die Spediteure blicken ihr bereits mit Bauchschmerzen entgegen. Die Kosten des nach ihrer Ansicht viel zu teuren und komplizierten Systems landeten letztendlich beim Verbraucher, hieß es auf einem Treffen von 120 Unternehmern in Trier.

"Die Situation war noch nie so schlecht", wetterte Gerald Henselvom Bundesverband Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung(BGL). "Der Frachtverkehr ist wesentlich teurer als im imeuropäischen Ausland und von Lohnkosten ist da noch keine Rede."Die LKW-Maut, die ab dem 1. September erhoben werden soll,bedeute für die Firmen eine finanzielle Katastrophe. Dagegen zuwettern mache allerdings keinen Sinn mehr. "Die Maut wirdkommen", betonten die Referenten bei dem von derStraßenverkehrsgenossenschaft Rheinland eG Koblenz (SVG) und demVerband des Verkehrsgewerbes Rheinland Koblenz (VDV)veranstalteten Treffen mehrfach. Auch wenn der Bundesrat dieAutobahngebühr noch nicht abgesegnet habe. Die rund 120 anwesenden Transportunternehmer schienen sich darüber ebenso wenig Illusionen zu machen. So ging es bei dem Treffen hauptsächlich darum, die Spediteure über das neue System zu informieren. Klaus-Peter Schuster, Geschäftsführer des VDV Koblenz, mahnte, die Maut-Gebühren - die die Kosten der Unternehmer pro Fracht um bis zu 15 Prozent erhöhten - komplett an die Auftraggeber weiterzugeben. Ansonsten, da waren sich die Verbandsvertreter einig, drohe vielen der finanzielle Ruin. Markus Krüger, der ein Transportunternehmen in Schweich betreibt, sieht das als einzigen Ausweg: "Der Endverbraucher muss es bezahlen. Die Großindustrie wird die Maut umlegen, das müssen wir auch tun. Wir werden seit Jahren geknebelt, sollen aber immer billiger fahren."

Auch die Mautabrechnung bereitet den Spediteuren Kopfschmerzen. Drei verschiedene Systeme sollen zur Gebührenabrechnung zur Verfügung stehen: Automaten an den Autobahnen, an denen die Fahrer ihre Route eingeben, einen GPS-gestützten Gebührenzähler im Lkw und ein Abrechnungssystem im Internet. Nur das System mit dem Gebührenzähler im Lkw halten die Verbände für praktikabel.

"Beim Bezahlen an den Automaten müssen Umwege in Kauf genommen werden, wertvolle Zeit geht verloren", sagt Erwin Jäger. Auch die Zahlung im Internet bedeute einen hohen Mehraufwand. Gerald Hensel sieht aber auch Probleme bei dem Gebührenzähler im Laster: "Wenn ein Lkw ausfällt, kann das Gerät nicht einfach in ein anderes Fahrzeug eingebaut werden. Dazu muss erst ein Antrag gestellt werden."

Regierung will helfen, EU hat Bedenken

Die Regierung will den Spediteuren mit 300 Millionen Euro unter die Arme zu greifen, um Nachteile im internationalen Wettbewerb aufzufangen. Das halten diese aber für nicht ausreichend. Ob eine Subventionierung überhaupt möglich ist, ist ohnehin offen. Die EU-Verkehrskommission hat mehrfach Bedenken geäußert.

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