"Keine Gefahr fürs Welt-Erbe"

MAINZ. Die rheinland-pfälzische Landesregierung sieht den Welterbe-Status des Mittelrheintals beim geplanten Bau einer Brücke nahe der Loreley im Gegensatz zur Denkmalschutzorganisation Icomos nicht in Gefahr.

Der Brief kam Ende März nach Mainz und löste an der Loreley einige Verwirrungen aus, als er Wochen später bekannt wurde: Das Projekt einer Brücke zwischen St. Goar und St. Goarshausen würde "in jedem Fall ernsthafte Konsequenzen für die Kulturlandschaft" haben, schrieb der Präsident des Internationalen Denkmalrats "Icomos", Michael Petzet, an die Landesregierung. Ein Signal, dass der Status des Oberen Mittelrheintals als Unesco-Weltkulturerbe bedroht ist? Nein, betonte der Landesbeauftragte fürs Welterbe, Kultur-Staatssekretär Roland Härtel (SPD), gestern im Landtag. Icomos hatte auf die Zusage von Wirtschaftsminister Hans-Artur Bauckhage (FDP) reagiert, eine 40 Millionen Euro teure privat finanzierte Mautbrücke mit acht Millionen Euro zu fördern. Icomos sei Gutachter und Berater der Uno-Kulturorganisation, so Härtel. Status-Entscheidungen treffe nur das Unesco-Welterbe-Komittee. In seiner Antwort auf eine Grünen-Anfrage räumte Härtel ein, dass Icomos-Chef Petzet beim nächsten Treffen des Welterbe-Komitees diskutieren will, ob das Mittelrheintal auf die Rote Liste des gefährdeten Welterbes gesetzt werden sollte. Dass es je zu einer Aberkennung kommt, glaubt Härtel aber nicht: Bereits im Herbst 2003 wurde das Welt-Erbezentrum der Unesco in Paris über die Brückenpläne informiert. Es sei auch immer klar gewesen, dass nur eine Welt-Erbe-verträgliche Brücke in Frage kommt. Gleichwohl hat Härtel an das Welt-Erbezentrum in Paris geschrieben und die Entsendung einer Expertenkommission vorgeschlagen. Ihr würden auch Vertreter von Icomos angehören.

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