Liberale Liebe zur Kunst

TRIER. Ganz im Zeichen der "Kultur in Deutschland" stand das Kulturfrühstück des FDP-Kreisverbands Trier-Stadt am gestrigen Sonntag. Prominenter Gastredner im Landtagswahlkampf war bei strahlendem Sonnenschein in der Orangerie des Nells Park Hotels der FDP-Bundesvorsitzende Guido Westerwelle.

Es war, als ob Gastgeberin Stefanie Lejeune, Staatssekretärin im rheinland-pfälzischen Staatsministerium und Kreisvorsitzende, es als Omen für die anstehende Landtagswahl am 26. März extra bestellt hätte. Lejeune begrüßte ihren Parteichef bei strahlendem Sonnenschein zu einem "wunderschönen Sonntagmorgen beim Kulturfrühstück" der Liberalen in der Orangerie des Nells Park. Zahlreiche namhafte Lokalgrößen und FDP-Anhänger waren zum gemeinsamen Brunch gekommen. Ganz im Sinne der einleitenden Worte Lejeunes, wonach der Umgang mit der Kultur das Entscheidende sei, eroberte der FDP-Chef und bekennende Kulturliebhaber Westerwelle das Podium und hielt ein knapp 40-minütiges, kurzweiliges Plädoyer für die Vielfalt und Freiheit der Kunst und Kultur in Deutschland. Ganz bewusst habe die Partei "in diesem wunderschönen Raum, bei diesem prächtigen Wetter, ein solch kultiviertes Thema ausgewählt, das nicht die Angelegenheit einer Minderheit, sondern vielmehr ein gesamtgesellschaftliches Thema ist", sagte der Bundestagsabgeordnete. Deshalb sei es "nicht schöngeistig" und kein Widerspruch, gerade in Wahlkampfzeiten die Kultur zur Politik zu machen. Im Gegenteil. Deutschland sei schließlich eine Kulturnation, das Land der Dichter und Denker, und ökonomischer Fortschritt sei immer auch mit Kreativität, Optimismus und Leistungsbereitschaft verbunden, sagte Westerwelle. "Nur in freien Gesellschaften, wo Kunst und Kultur keiner Zensur unterliegen, können neue Erfindungen gemacht werden. Deshalb bin ich auch hier für liberale Toleranz und kulturelle Vielfalt." Westerwelle, selbst ernannter Liebhaber der Malerei der Leipziger Schule, warnte außerdem vor der Verurteilung von so genannter Massenkultur im Verhältnis zur Hochkultur. "Auch zu Zeiten der Beatles gab es Ohnmachtsanfälle bei jungen Mädchen, nicht nur jetzt bei Tokio Hotel. Kultur darf auch unterhalten." Westerwelle appellierte trotz eines staatlichen Etats von acht Milliarden Euro für die Kultur an die Bürgergesellschaft: "Hier beginnt sehr konkrete Politik. Mehr private Initiativen und Stiftungen sind als Ergänzungen unbedingt notwendig." Auch gerade deswegen habe die FDP vor kurzer Zeit einen konkreten Gesetzentwurf über Regelungen zum bürgerschaftlichen Engagement eingebracht. Bevor Justizminister Herbert Mertin am Ende der Veranstaltung noch einen Exkurs zum Thema "Kunst und Justiz" machte, diskutierte eine vierköpfige Runde (Gerhard Weber, Intendant des Theaters Trier, Hans-Hermann Kocks, Vorsitzender der Kulturstiftung Trier, Herbert-Michael Kopp, Vorsitzender des Vereins Trierisch, und Karl-Josef Gilles, Kulturpolitischer Sprecher der FDP-Stadtratsfraktion) zum Thema "Kultur in Trier".

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