Spital spontan

TRIER. Mit einem eineinhalbstündigen Pontifikalamt ehrte das Bistum Trier am Freitag seinen Alt-Bischof Hermann Josef Spital. Mehr als 1000 Gläubige, darunter neun Bischöfe, nahmen an der Eucharistiefeier im Dom teil. Spital war vor einer Woche 80 Jahre alt geworden.

 Triers Alt-Bischof Hermann Josef Spital im Gebet; im Hintergrund Dompropst Werner Rössel, rechts Domdechant Franz Josef Gebert.Foto: Hans Krämer

Triers Alt-Bischof Hermann Josef Spital im Gebet; im Hintergrund Dompropst Werner Rössel, rechts Domdechant Franz Josef Gebert.Foto: Hans Krämer

Es ist kurz vor 10 Uhr im Trierer Dom, als die nicht nur in Kirchenkreisen seit Tagen heiß diskutierte Frage beantwortet wird: Der gesundheitlich angeschlagene Alt-Bischof Hermann Josef Spital nimmt selbst an dem zu seinen Ehren ausgerichteten Pontifikalamt teil. Die Gläubigen in den voll besetzten Bankreihen drehen neugierig ihre Köpfe, als Bischof Reinhard Marx seinen Vorgänger am Haupteingang begrüßt und ihn - eine schöne Geste - durchs Mittelschiff in Richtung Sakristei führt. Marx und Spitals ehemaliger Fahrer Alois Fisch müssen den leicht nach vorn gebeugt gehenden Alt-Bischof zwar stützen. Doch ansonsten macht der bei den Gläubigen immer noch überaus beliebte Jubilar einen guten Eindruck. Immer wieder huscht Hermann Josef Spital sogar das typische verschmitzte Lächeln über die Lippen. "Einen Gruß an jeden einzelnen von Ihnen"

Während sich die Bischöfe und Priester in der Sakristei für den Gottesdienst vorbereiten, instruiert Bischofskaplan Jörg Schuh die beim folgenden Einzug als Heilige Drei Könige voranschreitenden Messdiener: "Setzt euch aber nicht auf den großen Stuhl, da sitzt nämlich der Bischof." Eigens für Hermann Josef Spital ist rechts neben dem Altar ein Betstuhl aufgebaut. An der Seite der beiden Prälaten Dompropst Werner Rössel und Domdechant Franz Josef Gebert konzelebriert der Alt-Bischof das gut eineinhalbstündige Pontifikalamt. So heißt in der katholischen Kirche eine Eucharistiefeier, der beispielsweise ein Bischof oder ein Abt vorsteht. Vorn links in der ersten Bankreihe sitzen Angehörige des aus Münster stammenden Alt-Bischofs, rechts daneben Josef Peter Mertes (Präsident der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion ADD), Triers Oberbürgermeister Helmut Schröer und Uni-Präsident Peter Schwenkmezger. Besonders erfreut sei er über die Anwesenheit von Nikolaus Schneider, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, sagt Triers Bischof Reinhard Marx - "ein Zeichen der ökumenischen Verbundenheit". Hinter dem Altar - die kirchlichen Würdenträger. Ein Aufgebot fast wie bei einer Bischofsweihe: die beiden Erzbischöfe Oskar Saier (Freiburg) und Fernand Franck (Luxemburg), die Bischöfe Reinhard Lettmann (Münster) und Felix Genn (Essen) sowie die Weihbischöfe Friedrich Ostermann (Münster), Alfred Kleinermeilert, Robert Brahm und Jörg Michael Peters (alle Trier). Der 45-jährige Peters, ehemaliger Sekretär des Alt-Bischofs, hat noch immer ein besonders enges Vertrauensverhältnis zu Hermann Josef Spital, dessen Altersruhesitz in Sichtweite des Doms liegt. Peters ist es auch, der sich am Ende der Eucharistiefeier im Namen Spitals bei allen Anwesenden bedankt und dafür spontanen Beifall erntet. Ebenso spontan hat sich zuvor der 80-jährige Alt-Bischof selbst während des Gottesdienstes zu Wort gemeldet. So spontan, dass kein Mikrofon zur Hand ist, als Spital sich mit gut verständlicher, wenn auch leiser Stimme an die Gläubigen wendet: "Einen Gruß an jeden einzelnen von Ihnen. Man kann nicht genug danken, wenn einem so vieles geschenkt worden ist." Worte, die Spitals Nachfolger Reinhard Marx nicht zum ersten Mal hört, und die ihn immer wieder beeindrucken: "Trotz der Altersbeschwerden sagt Hermann Josef häufig zu mir: Es geht mir gut, und ich bin dankbar."

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