Narren, Gaukler und Märchentante

IRSCH/SAAR. (hpü) Es ist wieder so weit: Das Närrische Saarschiff sticht in See. Rund 500 Gecken waren bei der ersten Kappensitzung des Jahres an Bord. Punkt 20.11 Uhr hieß es "Leinen los und Anker lichten" - die Zeitreise zurück ins Mittelalter begann.

Beim Auftakt des Sitzungskarnevals pflügte das Närrische Saarschiff - so heißt die Karnevalsgesellschaft Irsch - mit Volldampf durch die Stimmungswogen in der ausverkauften Mehrzweckhalle. Deren Inneres erinnerte jedoch weniger an einen Sitzungssaal als an eine historische Festung. Kein Wunder, lautet doch das Motto der Irscher Pappnasen "Narren, Gaukler, Burgverwalter - seid gegrüßt im Mittelalter". So gab es nicht bloß einen Elferrat, sondern gestandene Rittersleut' wachten über das Geschehen auf dem Podium. Kein Geringerer als König Artus (Helmut Steuer) leitete als Sitzungspräsident das mittelalterliche Spektakel. Das begann mit einem alten Irscher Lied, präsentiert von "Bruder Michael" (Christoph Rings). Er wolle unbedingt ein Ritter werden, klang es aus der Kehle des Sängers. Doch woher bloß solle er Rüstung und Waffen nehmen? Eine Lösung fand seine Mutter (Maria Burg). Als die allerdings fertig war, stand ein "Ritter Michael" von eher trauriger Gestalt auf der Bühne - statt Helm gab's einen Nachttopf, statt Lanze eine Bohnenstange und mangels Pferd eine Geiß. Die Gecken im Saal hat's gefreut. Mit viel "Alaaf" quittierten sie die herzerfrischende Show. Die altbewährte Märchenoma hat ausgedient. Das jedenfalls scheinen die Fastnachter aus Irsch zu glauben. Viel "cooler" fand das Publikum die "Flippige Märchentante" (Gisela Wallrich). Bei dem, was in Reimform von ihr zu hören war, hätten sich die Gebrüder Grimm wohl die Haare gerauft. Im 21. Jahrhundert klingen Märchen beispielsweise so: "Von wem will denn der Wolf ein Häppchen? Logo, Leute, vom Rotkäppchen." Mit insgesamt 17 Programmpunkten warteten die Irscher Narren auf, darunter die Irscher Hofsänger mit ihrer "Ritter-Casting-Show", Hans Steuer als "Götz von Berlichingen" und Thommy Wagner als "Babysitter". Natürlich gab's jede Menge Musik und schmissige - mitunter auch heiße - Tänze der Irscher Narrengarde. Für den obligatorischen Tusch nach jeder Pointe sorgte eine Abordnung des Musikvereins Irsch. Regisseur des mittelalterlichen Treibens war Christian Hauser. Die fünfte Jahreszeit hat nun auch in der Saargemeinde ihre "heiße" Phase erreicht. Zwar hat das Närrische Saarschiff schon abgelegt, doch wer noch aufspringen will, hat dazu bei zwei weiteren Sitzungen, einer Kinderkappensitzung, dem Weiberball am Fetten Donnerstag und dem großen Umzug am Fastnachtsdienstag Gelegenheit.

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