Zwei Freunde in einem Boot

SAARBURG. "Man braucht immer ein Ziel vor Augen", sagen Fabian Knospe und Aljoscha Sastges. Dieses Zielmöglichst schnell zu erreichen , das haben sich die beiden Sportler des Saarburger Ruderclubs zur Aufgabe gemacht - mit Erfolg.

Leichter Wellengang herrscht auf der Saar bei Saarbrücken und schaukelt das knapp elf Meter lange Rennboot. Im Inneren der "Poseidon" haben Fabian Knospe und Aljoscha Sastges (beide 14) auf ihren Rollsitzen Platz genommen. Gebannt warten sie auf den Start. Vor ihnen liegen 500 Meter Rennstrecke, der Endlauf zur Südwestdeutschen Meisterschaft des Jahrgangs 1990 im Doppelzweier. Die Konkurrenz ist groß. Im Boot nebenan sitzen die amtierenden Bundessieger. "Große Chancen auf einen Sieg haben wir uns nicht ausgerechnet", berichtet Aljoscha Sastges.Mit Rückstand von einem Meter Zweiter

Dann der Startschuss. Die ersten 400 Meter gehen die beiden eher gemächlich an. Wie ein Uhrwerk gibt Fabian Knospe die Schlagzahl vor. 100 Meter vor dem Ziel der Sprint. "Da hätten die beiden alles klar machen können", erklärt Rudi Merz, Trainer im Saarburger Ruderclub. "Wären Fabian und Aljoscha 50 Meter eher in den Sprint eingestiegen, hätten sie womöglich den Sieg davon getragen." Mit einem Rückstand von einem Meter werden die beiden Zweite. "Anfangs waren wir ein wenig enttäuscht", berichtet Knospe. Doch dann sei die Freude groß gewesen, schließlich habe man sich fortan Süddeutscher Vizemeister im Doppelzweier nennen können. Einen Tag später gewinnt das Duo den Saarbrücker Sprintcup im Doppelzweier. Knospe wird zudem Sprintcup-Sieger im Einer, Sastges wird Zweiter. Die Geschichte der jungen Sportler begann vor fünf Jahren. Die zwei Freunde aus Schoden hatten eines Tages am Saarufer gestanden, als ein mit mehreren Ruderern besetztes Boot vorbei kam. "Der Anblick war so faszinierend, dass wir uns kurze Zeit später beim Saarburger Ruderclub vorgestellt haben", sagt Sastges. Knüppelhartes Training und eiserne Disziplin hätten sie schon bald auf Erfolgskurs gebracht. 2003 gewann Sastges die Rheinland-Pfalz-Meisterschaften im Einer, Knospe war mit einem anderen Partner im Zweier erfolgreich. Den erste große gemeinsame Erfolg hatten die beiden in diesem Jahr als Rheinland-Pfalz-Meister im Doppelzweier. Fünf bis sechs Regatten stehen derzeit pro Jahr an und deshalb ist fleißiges Training angesagt. Mindestens fünf Tage in der Woche durchpflügen die zwei Ruderer die Wellen der Saar. Kraft- und Ausdauertraining, Laufen und Radfahren, gehören dazu - "der Sport bestimmt das Leben", so Knospe. "Fast nebenbei" gehen die beiden auch zur Schule. Knospe besucht die Realschule in Saarburg, Sastges die achte Klasse des Gymnasiums. "Natürlich geht die Penne vor", schallt es wie aus einem Mund. Schließlich gebe es eine Zeit nach dem Rudern. Bis dahin dürfte es allerdings noch dauern. Demnächst werden die beiden nämlich für die Olympische Rennrudergemeinschaft Rheinland-Pfalz-Saarland (ORRG) bei Wettbewerben auf nationaler und internationaler Ebene, darunter die Europameisterschaften, starten. Doch Knospe und Sastges haben noch mehr vor, "beispielsweise die Teilnahme an den Olympischen Spielen oder den Weltmeisterschaften." Auf die Anmerkung von Trainer Rudi Merz, man solle nicht zu hoch greifen, kommt prompt die Antwort: "Man braucht eben immer ein Ziel vor Augen."

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