Trier: Entführung frei erfunden — „Lügen“-Pärchen verurteilt
Weil sie mit einer erfundenen Entführung einen Großeinsatz der Polizei ausgelöst haben, ist ein Pärchen in Trier wegen Vortäuschens einer Straftat verurteilt worden. Das Amtsgericht Trier verurteilte die 28-jährige Frau wegen ihrer führenden Rolle bei der Tat am Montag zu einer Gefängnisstrafe von einem Jahr und zwei Monaten ohne Bewährung.
(dpa) Sie habe im Februar auf ihrem Mobiltelefon die Nummer des Frauenhauses in Trier gewählt und ihrem Freund gesagt, dass er mit Frauenstimme eine Entführung vorgaukeln solle. Bei drei Anrufen habe er sich dann als Frau ausgegeben und berichtet, sie sei geschlagen worden und werde im Kofferraum eines Autos entführt. Die Frau und ihr 44-jähriger Freund müssen sich deshalb wegen Vortäuschens einer Straftat und Notruf-Missbrauchs verantworten.
Die vermeintliche Entführung hatte eine Großfahndung mit rund 100 Beamten und einen Hubschraubereinsatz verursacht. Wir wussten stundenlang nicht was los ist und mussten von dem Schlimmsten ausgehen, sagte ein Kriminalhauptkommissar vor Gericht. Allein die Personalkosten hätten sich auf rund 10 000 Euro belaufen. Mir war nicht klar, was da passieren kann, sagte die Angeklagte dazu. Die Frau sei die Regisseurin bei der Tat gewesen, sagte der Vorsitzende Richter.
Ihr 44 Jahre alter Freund, der bei dem Notruf-Missbrauch als Gehilfe tätig war, bekam eine Bewährungsstrafe von einem Jahr. Der 44-jährige Frankfurter bestritt, im Auftrag von seiner Freundin beim Notruf-Telefon angerufen zu haben. Nach den Anrufen sei das Pärchen im Zug nach Hamburg zur Aufzeichnung einer Talkshow zum Thema Lügendetektoren gefahren. Dort konnten die beiden im Hotelzimmer von der Polizei gestellt werden.