Die Kopie eines 1000 Jahre alten Messbuchs

Die Bibliothek des Priesterseminars in Trier hat ein Faksimile des Reichenauer Perikopenbuchs erworben. Franz Ronig erklärte es in einem Vortrag.

 Franz Ronig mit dem Faksimile des Reichenauer Perikopenbuchs. Foto: Bistum Trier

Franz Ronig mit dem Faksimile des Reichenauer Perikopenbuchs. Foto: Bistum Trier

Trier. (red) In seinem Vortrag "Das Reichenauer Perikopenbuch aus der Herzog-August-Bibliothek in Wolfenbüttel" präsentierte Franz Ronig das neu erworbene Faksimile dieser Handschrift mit prächtigen Illustrationen vor zahlreichen Besuchern in der Bibliothek des Priesterseminars.

Dieses Evangelistar (eine Sammlung von Perikopen, also von Passagen der Evangelien, die für Lesungen in heiligen Messen bestimmt waren) kam vermutlich als Geschenk des deutschen Kaisers Heinrich II. (973-1024) in den Hildesheimer Dom und von dort in den Besitz der Braunschweiger Herzöge. Unverkennbar beeinflussen aber Bildgut und Malstil aus Konstantinopel und dem Kloster Reichenau seine lediglich neun Bilder. Je drei Bilder sind Weihnachten, Ostern und den Heiligen gewidmet.

Die unbekannten Meister aus der Reichenauer Schreibwerkstatt schufen ein bemerkenswertes Messbuch: Ein abstrakter Malstil, individuell gestaltete Figuren und Initialbuchstaben kennzeichnen die hohe Ästhetik dieses Perikopenbuches. Motivvorlagen aus dem Wolfenbütteler Musterbuch und der Trierer Malschule inspirierten diese erlesenen Bilder.

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