Die Römer sind heiß auf Amazonen

Die Bilanz des Römerspektakels Brot und Spiele liegt vor: 20 027 Menschen haben das Amphitheater und die Kaiserthermen besucht. Die Medienfabrik will an der Mischung aus Schauspiel und Gladiatorenkämpfen festhalten. Im Herbst entscheidet der Stadtrat über das zukünftige Konzept.

 Gladiator Herkules (Jan Krüger, Mitte) wird wohl auch 2011 eine Hauptrolle im Spektakel Brot und Spiele übernehmen. TV-Foto: Mandy Radics

Gladiator Herkules (Jan Krüger, Mitte) wird wohl auch 2011 eine Hauptrolle im Spektakel Brot und Spiele übernehmen. TV-Foto: Mandy Radics

Trier. "Herkules und die Königin der Amazonen" soll das Stück heißen, das im kommenden Jahr im September an zwei Wochenenden aufgeführt wird. "Diesen Inhalt haben wir bereits über den Kulturausschuss mit den Fraktionen und der Stadtverwaltung abgestimmt", sagt Karin Sontheimer, PR-Chefin der Medienfabrik.

Dennoch hängen die finanzielle Ausstattung der Spiele 2011 und das neue Konzept vom noch ausstehenden Stadtratsbeschluss ab. Es wird, das verrät der Titel, wieder ein Schauspiel mit Kampfeinlagen der Gladiatoren vom Mailänder Institut Ars Dimicandi. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird Jan Krüger, der in diesem Jahr zum ersten Mal als Gladiator Herkules im Amphitheater antrat, wieder eine der Hauptrollen spielen.

Die präzisen Besucherzahlen an allen Veranstaltungstagen: 20 027 kamen insgesamt. 8140 sahen das Stück "Der Kampf des Herkules" im Amphitheater, 11 887 besuchten die Kaiserthermen.

"Der Dauerregen am Sonntag kostete uns einen neuen Besucherrekord", sagt Ronald Frank, Chef der Medienfabrik. Dieser Rekord liegt bei 25 000 Zuschauern und stammt aus 2007. "Durch das schlechte Wetter und das Fernbleiben der regionalen Besucher brach der Ticketverkauf in den Kaiserthermen ein."

Die Resonanz im Amphitheater sei vom Regensonntag dagegen nicht beeinträchtigt worden. "Der Großteil der Karten ging im Vorverkauf raus", betont Frank. Und auch in der völlig verregneten Sonntagsvorstellung von "Der Kampf des Herkules" harrten 1787 Zuschauer in Regencapes gehüllt auf ihren Plätzen aus.

Dennoch sieht die Medienfabrik auch positive Ergebnisse. "Der Vorverkauf konnte im Vergleich mit 2009 um 18 Prozent von 7566 auf 8908 Tickets gesteigert werden", so Frank. "Die Steigerung betraf vor allem das Amphitheater: Für die vier Hauptvorstellungen wurden 300 Tickets mehr verkauft als im Vorjahr.

Das Amphitheater liefert noch eine weitere Steigerung: "Wir haben 2010 in diesem Veranstaltungsbereich eine Auslastung von 98 Prozent erreicht", meldet der Chef der Medienfabrik. "2009 lagen wir bei 93 Prozent." Für die ausverkauften Samstagsvorstellungen hätte Brot und Spiele noch weitere Tickets in vierstelliger Höhe verkaufen können.

Die Stadt Trier hat für die Durchführung von Brot und Spiele einen Zuschuss von 50 000 Euro gewährt. Die Unterstützung für 2011 und das Konzept, die Römerspiele auf zwei Wochenenden im September auszudehnen, werden im Herbst auf der Tagesordnung des Stadtrats stehen.

Meinung

Die Gladiatoren sind die Helden

Von Jörg Pistorius

Die finanzielle Ausstattung ist nicht die einzige anstehende Grundsatzentscheidung. Die Macher von Brot und Spiele müssen festlegen, in welche Richtung sie inhaltlich gehen wollen. Die Gladiatorenkämpfe, früher dominierender Mittelpunkt, sind mittlerweile kleine Inseln inmitten einer Mischung von Drama und Komödie. Damit entfernt sich Brot und Spiele von seinen Wurzeln und auch seiner eigentlichen Stärke. Das Amphitheater ist eben keine Theaterbühne. Die Gladiatoren sind die eigentlichen Helden und Publikumslieblinge der Römerspiele und sollten es auch bleiben. j.pistorius@volksfreund.de

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